SERVERS - Everything Is OK
Mehr über Servers
- Genre:
- Alternative Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Undergroove Records
- Release:
- 19.08.2016
- Bodies In The Ground
- Codes
- I Will Make You
- Into The Grave
- My Friends Are Enemies
- Our Lady Of Bad Counsel
- Recklessly Extravagant
- Spells
- To Hell With You
- Unconditional
Alles im Lot bei den Alternative-Metallern aus Yorkshire
In der aktuellen Zeit ein Album mit "Everything Is OK" zu betiteln, das kann man nach den Ereignissen der letzten Wochen wohl getrost als eine sehr optimistisch, wenn nicht gar naive Aussage bewerten. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich aber schnell, dass die Alternative-Metaller SERVERS den Titel keineswegs so gemeint haben, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat. Viel mehr wollen die vier Engländer mit dem Album auf die Misstände in der Gesellschaft und Politik aufmerksam machen und kritisieren mit der sehr plakativen Aussage des Titels die Haltung der Volksvertreter, die uns auch nach den schrecklichen Ereignissen noch immer versuchen vorzugaukeln, dass eben doch alles noch in Ordnung ist. Textlich präsentiert sich das Quartett aus dem Süden von Yorkshire also auf seinem erst zweiten Silberling bereits reichlich ambitioniert. Bleibt die Frage, ob es auch musikalisch diesen hohen Ansprüchen gerecht werden kann.
Doch bereits der Opener 'Bodies In The Ground' entkräftet jede Befürchtung diesbezüglich, indem er den Hörer direkt mit fetten Riffs und einer grandiosen Chorus-Hookline in seinen Bann zieht. Musikalich agiert das Quartett dabei höchst eigenständig und vermischt metallische Klänge im Stile von MASTODON mit dem rockigen Pop-Appeal der FOO FIGHTERS, nur um diese ungewöhnliche Mixtur mit der Sperrigkeit der britischen Rocklegenden THE CULT zu garnieren. Abgerundet wird der Opener durch einige eingestreute Gesprächsschnipsel, die noch einmal die Thematik des Songs bestens unterstreichen und somit direkt die erste Nummer zu einem absoluten Volltreffer machen.
Doch sein Pulver hat der Vierer damit noch lange nicht verschossen, denn auch in der übrigen Spielzeit liefert er nahezu perfekten Alternative Metal ab, der wunderbar zwischen agressiven Gitarren-Riffs und einer gesunden Portion Eingängigkeit hin und her pendelt. So graben sich Tracks wie 'I Will Make You', 'Codes' oder das monumentale 'To Hell With You' auch unaufhaltsam ihren Weg ins Langzeitgedächtnis des Hörers und laden geradezu zum Griff nach der Repeat-Taste ein. Einen großen Anteil am Erfolg hat dabei vor allem der Sänger des Quartetts, den ich hier zu gerne namentlich loben würde. Das wiederspricht allerdings der Philosophie der Bandmitglieder, die sich öffentlich nur mit dem Namen "Server" und einer entsprechenden Nummer präsentieren. Das mag auf den ersten Blick sehr nach dem frühen Gehabe der Nu-Metaller SLIPKNOT klingen, ändert aber nichts daran, dass der Fronter hier gesanglich eine grandiose Leistung abliefert. Irgendwie passt die Anonymität der einzelnen Mitglieder aber auch bestens zum Erscheingungsbild der Band, das in Kombination mit den ausgefeilten Texten der neuen Scheibe ein mehr als schlüssiges Gesamtkonzept bildet.
Alles in allem ist "Everything Is OK" damit ein bärenstarkes Album geworden, mit dem sich die Engländer mit Sicherheit auch bald einen Namen außerhalb der Grenzen ihres Heimatlandes erarbeiten werden. Das nötige Rüstzeug dazu bringen sie auf jedenfall mit, denn neben ihren hitverdächtigen Kompositionen überzeugt vor allem das sozialkritische Konzept hinter der neuen Scheibe. Für mich gehört der Silberling damit schon jetzt zu den Alternative-Metal-Highlights des bisherigen Jahres, weshalb mir schlussendlich auch nichts anderes übrig bleibt, als hier für alle Genre-Fans eine glasklare Kaufempfehlung auszusprechen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs