SETHERIAL - From The Ancient Ruins
Mehr über Setherial
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 07.04.2003
- Among The Flames
- The Ancient Ruins
- The Beyond
- Obscurum
- A Hail To The Faceless Angels
- The Reborn Darkness
- As A Shadow
- The Ancient Sphere
- My Veins Are Open
Die Begeisterung eines Redakteurs bei Erhalt einer aus "Previous Unreleased Tracks" zusammengestellten Scheibe hält sich in der Regel ziemlich in Grenzen. Denn von einigen löblichen Ausnahmen abgesehen merkt man beim Probehören schon recht schnell, wieso die ganze Chose vorher nicht veröffentlicht wurde - das hat meistens seinen guten Grund.
Ähnlich war die Sache auch bei mir und SETHERIALs "From The Ancient Ruins". Mit dem '98er-Album "Hell Eternal" waren mir die Schweden zwar ganz gut in Erinnerung, aber nach längerer Abstinenz hatte ich zum einen ein neues Studioscheibchen erwartet, zum anderen stand die Frage, wer in aller Welt jetzt solch ein zusammengestelltes Album braucht, unbeantwortet im Raum.
Bei "From The Ancient Ruins" handelt es sich um drei Songs von den letzten Aufnahmesessions, zudem wurde noch das erste Demo "A Hail To The Faceless Angels" von 1994 (!) mit auf Silikon geschustert.
Und siehe da: SETHERIAL haben weitaus mehr zu bieten als stupides BM-Holzgehacke im Überschalltakt. Die ersten drei Songs - allesamt Überbleibsel aus den "Hell Eternal"-Sessions - sind atmosphärischer Black Metal par excellence. Hier klirrt es eiskalt aus den Boxen, ohne dass es übertriebenem Blastspeed-Einsatz bedarf, hier läuft es einem eiskalt über den Rücken, und zwar nicht aufgrund einer grottenschlechten Produktion oder wegen des selten dämlichen Auftretens der Musiker - nein, hier wird die pure, rohe und böse (schauder!) Essenz des Schwarzwurzelmetalls gar löblich in gemäßigtem Tempo dargeboten. Da fragt man sich doch, wieso "Hell Eternal" nicht mehr dieser Ohrwürmer der Marke "Among The Flames" oder "The Beyond" beinhaltet hat.
Aber auch der Rest, sprich das mittlerweile neun Jahre alte Demomaterial, hat es in sich. Zwar ist die Produktion selbstredend alles andere als grandios, aber darüber sieht der Hörer gerne hinweg, wenn er, wie hier geschehen, astreines schwarzes Gebräu der alten Schule kredenzt bekommt.
Im Gegensatz zu vielen Szenekollegen, die gerne auch heute noch auf diesen mehr schlechten als rechten Sound setzen, nur um auch wirklich "True [skandinavisches Land nach eigener Vorliebe einsetzen] Black Metal" zu spielen, zeigen SETHERIAL hier, wie das Ganze ohne aufgesetzte Attitüde zu klingen hat. Die Tatsache, dass Kompositionen wie "The Reborn Darkness", "The Ancient Sphere" oder "As A Shadow" trotz ihres Alters von fast einer Dekade mit Abwechslung, jeder Menge Power sowie auch ordentlicher Spielmannskunst und recht gutem Songwriting zu begeistern wissen, spricht eindeutig für die Band - und gegen einen Großteil der ach so treuen Szene, die sich in den letzten Jahren im Prinzip lediglich nur noch selbst kopiert und somit mehr zu einer Lachnummer als zu einem ernstzunehmenden musikalischen Quell verkommt.
Sei's drum, "From The Ancient Ruins" ist definitiv ein Pflichtkauf für alle Anhänger der Truppe. Und jeder, der mit "klassischem" Black Metal etwas anfangen kann, tut gut, sich dieses Teil zuzulegen - alleine schon, um zu sehen, dass es bereits vor fast zehn Jahren besseres Musikmaterial gab, als man es heutzutage teils zu hören bekommt.
Anspieltipps: Among The Flames, A Hail To The Faceless Angels, The Reborn Darkness
- Redakteur:
- Rouven Dorn