SETTING SON, THE - The Setting Son
Mehr über Setting Son, The
- Genre:
- Sixties Noise Psychedelic Pop
- Label:
- Bad Afro / Cargo
- Release:
- 14.09.2007
- Running Demons
- All I Want Is You
- In A Certain Way
- I Love You
- Le Sacre Coeur
- I'm A Loser
- I'm Down
- The Setting Son
- Out Of My Mind
- Winter Turned To Spring
- Laughing Again
- I Wanna Be Your Boy
- Desperate Soul
- You Better Run Away From Me
Die leibhaftige Erscheinung der dänischen FIGURINES ist noch nicht ganz verblasst, da drängt sich ein weiterer Norde in den unsrigen Fokus. Sebastian T. W. Kristiansen heißt der, und die Kürzel lassen auf ein mindestens gebildetes Akademiker-Elternhaus schließen. Sei es, wie es sei, die beiden Alten haben Junior lange mit der Musik der eigenen Jugend befeuert. Die war natürlich anspruchsvoll – bei der weedigen Klausurdurchsicht liefen musikalische Trips auf den Ton-Bändern mit.
Sebastian dann wurde erwachsen und trieb sich zunächst in Punk-Buden in der Christiana herum – die ja immer kleiner wird –, wechselte zum Rock – da waren die schöneren Damen –, tippelte durch die Elektro-Szene und will hier, in wieder aufkeimender Sechziger-Renaissance Skandinaviens, seine Bestimmung gefunden haben. Die eigens und allein komponierte Stücksammlung trieb in eine nicht kleine Schar von Befürwortern. Lorenzo Woodrose (BABY WOODROSE), Adam Olsson (THE AIM) und Marco Burro (THE UNTAMED) gongten bald bei dem "Kleenen".
THE SETTING SON fabrizieren modern-geradlinigen Psycho-Pop mit deutlichem Hang zur rockigen Wolke, dunkelgrünweißrosa und voll mit A-C-I-D. Aus dem Hintergrund blitzt Woodroses rotes Produzentenauge und pfeffert dem hageren Bürschlein da vorn am Mikrofon ein paar dicke Rhythmusbrocken hin, der das erst mal verdauen muss. Manchmal etwas schüchtern, verbirgt sich hinter dem recht feisten Stimmlein doch gelebte Naivität. Denkt man. Könnte man denken.
Durchschnittliche zwei Minuten(fünfzig) dauert ein solcher Kniefall vor der Ehrlichkeit der psychotischen Unkenntnis der eigenen Qualitäten, wobei das im jugendlichen Jahrzehnt ab 1959 ein großes Kompliment war. Die Dänen wissen das Gefühl wiederzubeleben, der heutigen Glätte anzubieten, entgegenzustellen und vor allem auch dieses: Tanzbar muss das sein.
Das Album ist genau dieses, kann beleben, unmodernisieren und melancholisieren – kann aber auf Dauer und in schlechter Verfassung auch die Nerven überstrapazieren. Wer sagt denn, dass Musik Harmonie sein soll? Freunde der Modernmusik sollten nach Dänemark schielen und hören. Wenn du schon hinfährst, so sollten dich schon vorher 'All I Want Is You', 'In A Certain Way', 'Setting Son' oder 'Laughing Again' durch die dänischen Kreisverkehre tragen.
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben