SEVEN HOURS AFTER VIOLET - Seven Hours After Violet
Mehr über Seven Hours After Violet
- Genre:
- Modern Metal/Metalcore
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Sumerian Records
- Release:
- 11.10.2024
- Paradise
- Alive
- Sunrise
- Go!
- Float
- Glink
- Cry...
- Abandon
- Radiance
- Gloom
- Feel
Hat hier jemand SYSTEM OF A DOWN gesagt?
SEVEN HOURS AFTER VIOLET heißt die neue "Supergroup", bestehend aus SYSTEM OF A DOWN-Bassist Shavo Odadjian, Taylor Barber (Gesang) von LEFT TO SUFFER, Alejandro Aranda (Gitarre und Gesang) der in den USA vor allem aus "American Idol" bekannt ist, sowie Michael "Morgothbeatz" Montoya (Gitarre) und Josh Johnson (Schlagzeug), beide von WINDS OF PLAGUE. Klingt spannend? Ist es auch!
Klar ist der SOAD-Basser das Aushängeschild dieser Kombo und vermutlich es kein Zufall, dass die die ersten vier Buchstaben von Shavo die Initialen des Bandnamens bilden. Irgendwie ist es schon fast paradox, dass nun Dreiviertel seiner Hauptband in anderen Projekten beschäftigt sind, während man sich auf neue "gemeinsame" Musik wohl weiterhin in Geduld üben muss. Die gute Nachricht: natürlich klingen in SEVEN HOURS AFTER VIOLET, wie auch in SCARS ON BROADWAY oder bei SERJ TANKIAN (dessen neue EP "Foundations" wurde übrigens just veröffentlicht) Elemente von SYSTEM OF A DOWN durch.
Das selbstbetitelte Debüt ist aber weit mehr als ein einfacher Abklatsch, das muss an dieser Stelle hervorgehoben werden. Die elf Tracks sind überraschend heavy und modern ausgefallen, streifen den Nu-Metal der Anfang 2000er-Jahre mit starkem Metalcore-Einfluss und dominantem Riff-Fokus. Plus, das war Shavo laut Aussage ganz wichtig, um sich von SOAD abzugrenzen, die Texte sind unpolitisch. Ehrlich gesagt ist die Textarbeit nun aber auch nicht unbedingt das, was "Seven Hours After Violet" auszeichnet.
Was da aus den Boxen kommt, tönt dafür sehr direkt und wirkt insofern sofort, als dass man vom ersten Song an mindestens mitnicken und zucken muss. Der Opener 'Paradise' macht keine Gefangenen und stampft mit großen Schritten los, verfällt kurz zu Beginn in ein Stop-And-Go-Modus, bis er sich nach knapp eineinhalb Minuten bereits in dem brutalsten Breakdown des Albums entlädt. Der nächste Song 'Alive' versprüht tatsächlich eine unbändige Lebendigkeit, der Off-Beat-Groove ist mitreißend, die orientalische Würzung perfekt, zusammen mit den Gesängen von Taylor und Alejandro ist der SOAD-Vergleich nicht ganz abwegig. Noch mehr Leben in die Bude kommt mit dem Track 'Go!', der genau das verspricht, was der Titel suggeriert: ein Song, der ordentlich nach vorne geht, zum Tanzen und/oder Headbangen verleitet und mitsingen kann man auch sofort. Ein weiterer Hit auf einem Album ohne Ausfall.
'Glink' ist, übrigens ähnlich wie 'Sunrise', intelligent strukturiert und hat einige coole Wendungen parat. Das tragische 'Cry...' klingt tonal wiederum sehr stark nach einem Song, der etwa auf "Toxicity" stehen könnte, abgesehen vom krassen Breakdown, der den Deathcore-Stempel verdient hat. Wiederum ganz anders wird man vom eindringlichen 'Abandon' und der bereits in sozialen Medien gefeierten post-metallischen Single 'Radiance' mitgerissen.
Kurz: Es gibt viel zu entdecken auf "Seven Hours After Violet"! Man merkt, dass hier Profis am Werk sind, dennoch habe ich dieses Jahr noch kein Album gehört, dass so frisch und energisch klingt. Wer modernen Metal hört, kommt hier nicht dran vorbei!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jakob Ehmke