SEVEN SISTERS OF SLEEP - Ezekiel's Hags
Mehr über Seven Sisters Of Sleep
- Genre:
- Sludge
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Relapse Records
- Release:
- 12.02.2016
- Jones
- Denounce
- Gutter
- Plateau
- Brother's River
- Prey
- Third Season
- Sacred Prostitute
- Ud-Nun
- War Master
- Bastard Son
Das Grauen der Faszination.
In ihrem Metier werden die Kalifornier von SEVEN SISTERS OF SLEEP schon geraume Zeit für ihre kompromisslos harte, maliziöse Doom-/Sludge-Mixtur gefeiert. Mit ihrem dritten Album "Ezekiel's Hags" soll nun der Grundstein für den nächsten Karriereschritt der fünf Schwergewichtler gelegt werden – unter dem Banner von Relapse Records erscheint der elfteilige Hassbatzen also auch in unseren Landen.
Die Pressestimmen priesen die bisherigen SEVEN SISTERS OF SLEEP-Veröffentlichungen ausgiebig für die gelungene Vermählung von Sludge, Doom, Hardcore und Grind. Von letztgenannten Bereichen ist auf "Ezekiel's Hags" dabei nur in kurzen Passagen etwas zu hören. Es dominiert ganz klar misanthropische Sludge-Boshaftigkeit, die in weiten Teilen in trägem Sumpf-Doom verhaftet ist. Dabei sind die SEVEN SISTERS OF SLEEP verglichen mit anderen Vertretern ihrer Zunft noch eine ganze Spur bösartiger unterwegs, was besonders im schwarzmetallisch gefärbten Lärm der Band deutlich wird. Der Sound drückt und trieft erdig-organisch aus den Boxen, unbarmherzig fällt er den Hörer an wie ein zähnefletschendes Ungetüm aus der Unterwelt. Hervorragend passt da auch das schier unmenschliche – offensichtlich aber auch effektverzerrte - Geschrei von Tim McAlary ins Bild, der "Ezekiel's Hags" seinen menschenverachtenden Stempel aufdrückt.
Dezent chaotisch wird das Album mit dem knackigen Opener 'Jones' eröffnet; hier sind die grindigeren Einflüsse der Amerikaner noch stärker hörbar. Es folgt mit 'Denounce' jedoch unmittelbar eines jener schwerfälligen Ungetüme, denen man quasi in Zeitlupe bei ihrer Zerstörungsarbeit zusehen bzw. –hören kann. Unerbittlich stampfend wird hier jegliche Menschlichkeit, jede Gefühlsregung zermalmt und nachhaltig ausgelöscht. Der bodenlose Hass, die eingebrannte Verbitterung, die aus dieser abartig anmutenden Seitensparte von Musik strömt, verbietet im Prinzip schon, hier von "Hörgenuss" zu sprechen. Zu schmerzhaft, zu unverdaulich ist dieser grobschlächtige Brocken, den wir hier vorgerotzt bekommen. Auch mag den elf Tracks mit Spielzeiten von drei bis zehn Minuten ein gewisser Grad an Abwechslung nicht abgesprochen werden können - das tief pflügende Gitarrenriffing fällt über die gesamte Albumdauer von fünfzig Minuten allerdings doch ziemlich eintönig aus. Sonderlich originell ist auch die dissonante Gitarren-Feedback-Eröffnung der allermeisten Songs nicht wirklich. Andererseits: Wer sich auf diesen Höllentrip einlässt, dürfte sich an gelegentlicher finsterer Eintönigkeit nicht sonderlich stören.
Echte Highlights herauszupicken fällt dennoch nicht leicht: Die messerscharfe Sludge-Attacke 'Gutter' gehört wahrscheinlich dazu, ebenso wie die tonnenschwere Trauerarbeit 'Third Season' und die etwas knackigeren Totschlagargumente 'Brother's River' und 'War Master'. Letzten Endes ist es aber eine Frage des Geschmacks, ob man "Ezekiel's Hags" hämisch grinsend abfeiert oder dem Album nur ein ordentliches Maß an faszinierendem Grauen ohne Langzeitwirkung attestiert. Fans von SERPENT EATER, BEHOLD! THE MONOLITH oder C.R.O.W.N. dürften hier jedenfalls ihre diebische Freude haben.
Anspieltipps: Gutter, Brother’s River, War Master
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timon Krause