SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR - Fetish
Mehr über Seven Steps To The Green Door
- Genre:
- (Neo)Prog
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Progressive Promotion
- Release:
- 11.09.2015
- Possible Delayed
- PORN!
- Still Searching
- Inferior
- Imprisoned
- Bound In Chains
- Last Lullaby
- Set In Motion
- Ordinary Maniac
7 Steps to Green meet 50 Shades of Grey.
Im deutschen Proglager scheint sich ein Künstlerkollektiv gebildet zu haben, das vor Kreativität und musikalischer Kompetenz nur so überschäumt. Im Mittelpunkt stehen dabei zwei Protagonisten: Marek Arnold und Martin Schnella. Wurde an anderer Stelle bereits FLAMING ROW gnadenlos abgefeiert, ist nun wieder SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR dran, deren letztes Album "The ? Book" von Kollege Frank Jäger nicht weniger als die Höchstnote erhielt.
Während Martin bei FLAMING ROW das Zepter fest in der Hand hält, haben wir es hier mit Mareks Kind zu tun. Martin Schnella ist zum ersten Mal an der Gitarre mit an Bord und steuert auch ein paar Vocals bei. Mit Anne Trautmann und Lars Köhler verfügt man außerdem über zwei sich sehr gut ergänzende Stimmen, die durch acht Gastsänger und -sängerinnen unterstützt werden, von denen Arno Menses von SUBSIGNAL am bekanntesten sein dürfte.
Was macht diese Combo so besonders? Zunächst einmal schert man sich einen Dreck um irgendwelche Konventionen und Genregrenzen. Bei SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR ist alles erlaubt: Prog, Jazz, Swing, Folk, Funk, Rock... Dem Bandnamen folgend lauert quasi hinter jeder (grünen) Tür eine Überraschung, jeder Song wartet mit einem abenteurlichen Arrangement auf, keine Passage klingt bekannt oder gar kopiert. Das macht tierisch Spaß, kann einen zuweilen aber auch ein wenig überfordern. Arnold und Schnella wandeln halt permanent zwischen Genie und Wahnsinn.
So geht es mir persönlich bei den ersten Durchläufen noch so, dass mir die ersten drei Tracks, insbesondere 'Still Searching' mit seinen verrückten Chorälen (Who the fuck are SPOCK'S BEARD & HAKEN?!) total gut reingehen, während mir das folgende Songtrio Schwierigkeiten bereitet, um dann bei 'Last Lullaby' wieder mitgenommen zu werden und schlussendlich mit dem abschließenden 'Ordinary Maniac', mit seiner Spielzeit von sechzehn Minuten, in den siebten (schon wieder diese Zahl!) Himmel befördert zu werden.
Mittlerweile gefallen mir auch 'Inferior', 'Imprisoned' und 'Bound In Chains' besser, verlangen mir - wie beim funkigen Beginn von 'Inferior' - jedoch teilweise eine Menge ab. Gleichzeitig enthält dieses Stück die geilsten Percussion- und Keyboardpassagen des gesamten Albums. Dabei ist vor allem Mareks Spiel so facettenreich, dass einem phasenweise einfach die Spucke wegbleibt. Kaum zu glauben, dass schon bald das nächste Machwerk seiner dritten Truppe TOXIC SMILE veröffentlicht wird. Die Ideen gehen diesem Typen anscheinend nicht so schnell aus.
Da mir keine Lyrics vorliegen, kann ich nur spekulieren, ob es sich bei "Fetish" wieder um ein Konzeptalbum handelt. Album- und Songtitel legen dies nahe und wahrscheinlich gibt sich Herr Arnold, der alle Texte schreibt, mit weniger auch kaum zufrieden. Vielleicht bestünde ja die Möglichkeit zu einem Beitrag zum Soundtrack der Verfilmung des Bestsellers "50 Shades Of Grey"...wohl eher nicht... Aber auch ohne kommerziellen Erfolg und einen hohen Bekanntheitsgrad wird diese Musik immer seine überschaubare Anzahl fanatischer "Fetischisten" finden.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Alexander Fähnrich