SEVEN WITCHES - Amped
Mehr über Seven Witches
- Genre:
- US Metal
- Label:
- Regain / Soulfood
- Release:
- 02.12.2005
- West Nile
- Sunnydale High
- Dishonor Killings
- GP Fix
- Be
- Fame Gets You Off
- Flesh For Fantasy
- Red
- Widows And Orphans
Ich bin in der Vergangenheit sicherlich kein besonderer Anhänger der sieben Hexen gewesen, auch wenn mir die Alben von Jack Frost & Co immer gut ins Ohr gefahren sind. Da auf dem vorliegenden Werk aber einer meiner absoluten Sangesfavoriten hinterm Mikro zu vernehmen ist, war ich in diesem Fall doch sehr gespannt. Die Rede ist von keinem Geringeren als Alan Tecchio, der Obersirene von den leider verblichenen HADES. Und er hat mit Kevin Bolembach gleich noch einen alten Bekannten aus NON-FICTION-Tagen mitgebracht. Für die Nichteingeweihten sei erwähnt, dass dies die Band von Alan und HADES-Klampfer Dan Lorenzo in ihrer HADES-losen Phase Mitte der 90er Jahre war, die es immerhin auf drei tolle Alben gebracht hat, bevor HADES sich reformierten. Kevin sorgte auch dort für prägnante Tieftonlinien.
Gute Vorzeichen also für die Hexen. Zumindest, was meine persönliche Präferenzen angeht. Und die Eröffnungsnummer 'West Nile' erhöht meinen Adrenalinspiegel dann auch sofort gehörig. Heilig's Blechle, das rappelt ja, wie zu guten alten HADES-Zeiten. Na ja, eher wie zur "DamNation"-Phase, aber das aus meinem Munde darf als absolute Auszeichnung betrachtet werden. Mit dieser extrem heftigen Nummer werden Freunde älterer SEVEN WITCHES-Werke aber sicherlich zu kämpfen haben. Und auch im weiteren Verlauf von "Amped" setzt Jack Frost verstärkt auf speediges Riffing und nicht auf Melodielinien. Mir sagt das natürlich sehr zu, aber ob er sich und seinen Anhängern damit eine große Freude bereitet, weiß ich nicht. Klar, nicht alle Kompositionen sausen im fünften Gang die Hörmuschel hinunter, aber auch wenn die Hexen mit gebremster Schubkraft attackieren, gehen sie anno 2005 mit verschärfter Härte zu Werke. Hört euch nur Midtempo-Granaten der Marke 'Red' oder 'Dishonor Killings' an und ihr wisst, wovon ich spreche. Wer nun aber Angst hat, es hier mit einem reinen Speed-Metal-Album zu tun zu haben - was mich nicht stören würde - dem seien die ruhigeren Tracks ans Herz gelegt. Davon gibt es mit 'Fame Gets You Off' und 'Sunnydale High' gleich zwei auf "Amped" und gerade hier überzeugt Alans Organ über alle Maßen. Das absolute Highlight hat sich die Truppe allerdings bis zum Schluss aufgehoben. 'Widows And Orphans' ist eine herrliche, sich steigernde Komposition, in der man auch vor warmen Pianoklängen nicht zurückschreckt. Toll. Ach ja, mit der Tradition einen bekannten Song zu covern hat man natürlich auch nicht gebrochen. Allerdings war 'Flesh For Fantasy' (BILLY IDOL) noch nie für mich gemacht. Soll heißen, nett umgesetzt, aber leider ohne große Überraschungen.
Kommen wir zum Fazit: Wir haben es hier zwar eher mit einem HADES-Werk zu tun, was mich natürlich nicht die Bohne stört. Wer auf die bisherigen Alben von SEVEN WITCHES steht, sollte ein Ohr in "Amped" hinein halten und keinen Blindkauf tätigen. Zum einen ist Alans teils sehr hoher Gesang nicht jedermanns Sache, zum anderen sucht man auf dem vorliegenden Werk vergeblich nach den bekannten Gitarrenmelodien von Jack Frost. Hier regieren mächtige Riffs. Man kann also von einem Stilwechsel reden. Und so etwas ist immer Geschmacksache. I love it!
Anspieltipps: West Nile, Widows And Orphans, Fame Gets You Off, Sunnydale High
- Redakteur:
- Holger Andrae