SEVEN (CZ) - Freedom Call
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2011
Mehr über Seven (CZ)
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Nuclear Blast (Warner)
- Release:
- 02.09.2011
- Freedom Call
- Brain Eater
- Get It
- The Road
- So Scarred
- Suicide Fall
- Abandoned
- Wild In The Night
- The Joker
- You Steal My Breath
- To Hell
- War Within
Klingt anders, als es ist. Ami-Metal aus Tschechien.
Heute im Programm: Länderquiz für Fortgeschrittene. Kurz vor der Million, der Moderator dreht sich nach den eben verklungenen Tönen des Musikbeispiels zum Kandidaten um und stellt die entscheidende Frage: "Sie haben einen Ausschnitt aus "Freedom Call" von SEVEN gehört. Woher stammt die Band. Bedenken Sie: Liegen Sie richtig, bekommen Sie die Million. Liegen Sie daneben, wird Ihnen der Metalgott gehörig den A*sch aufreißen!" Nichts einfacher als das, denn SEVEN klingen so offensichtlich nach Tampa, dass die Antwort "USA!" mit einer derartigen Leichtigkeit herausspringt, dass es eine wahre Freude ist. Den Sieg vor Augen, das Glitzern der Konfetti im Gesicht und die Million auf dem Bankkonto, all dies kann jetzt kommen!
Nun... SEVEN kommen aus Tschechien. Diese Nachricht erstaunt doch sehr, klingen die Mannen um Honza Behunek doch wie eine Band aus dem CIRCLE II CIRCLE-Umfeld. Das beginnt bei dem kraftvollen, modern-amerikanischen Tampa-Riffing und endet bei den Vocals von Lukáš Písařík, der dem Frontmann der Kreiselfreunde Zak Stevens äußerst ähnlich klingt. Doch auch in Deutschland lassen sich musikalische Vorbilder finden: Zu nennen wären etwa BRAINSTORM und RAGE. Zweitere sind dabei überhaupt nicht überraschend, da die Band den Gitarristen Victor Smolski auf einer gemeinsamen Tour kennenlernte. Dieser unterstützte die Band im Songwriting und in der Produktion zu "Freedom Call", er wird von den Tschechen mit einem kleinen Augenzwinkern als der fünfte Mann in der Band bezeichnet. Um das zusammenzufassen: SEVEN klingen nach vielem, ausser nach ihrer tschechischen Herkunft.
Geboten wird auf "Freedom Call" eine breite Mischung progressiv angehauchten amerikanischen Power Metals. Groovender Midtempo Metal, eine schiebende Southern-Attitüde ('The Joker') und melodische Leads im bestem Tampa-Manier zeugen von der Liebe zu zeitgemäßem Ami-Metal. Die Qualität ist abseits der Tatsache, dass man sich ab und zu dabei ertappt, an CIRCLE II CIRCLE und nicht SEVEN zu denken, durchweg hoch. Doch genau darin liegt das Problem: Viel eigenes haben die Tschechen nicht zu bieten. Wenn man SEVEN fast durchgehend mit den Attributen einer anderen Band beschreiben kann, fehlt es einfach an Substanz. Doch einen Vorteil haben die Jungs: Das letzte Album der Zaks war im Vergleich zu dem Backkatalog relativ schwach. Und in genau diese Lücke preschen SEVEN – und füllen sie erfreulicherweise aus.
Fazit: Tja, der Hintern blutet, doch das macht bei dieser Vollbedienung gar nichts. SEVEN müssen noch etwas einzigartiger werden, doch bis dahin bieten sie mit "Freedom Call" ein erstaunlich spannendes Album.
Anspieltipps: So Scarred, Freedom Call
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Julian Rohrer