SEVENTH AVENUE - Terium
Mehr über Seventh Avenue
- Genre:
- Melodic Power Metal
- Label:
- Massacre Records / Soulfood
- Release:
- 28.03.2008
- Under The Surface
- Crowd In The Dark
- Terium
- Authorities
- Futures Dawn
- Brighter Than The Sun
- Needs
- Two Masters
- Hands Of The King
- Priests And Servants
- Trail Of Blood
- Betrayal
- Way To The Stars
- Innocence
- New Era
Ganze vier Jahre ist es nun schon wieder her, dass die Wolfsburger Power-Metal-Formation SEVENTH AVENUE mit "Eternals" das bisher beste Album der inzwischen knapp zwanzigjährigen Bandgeschichte ablieferte und durchweg exzellente Resonanzen erntete. Auf dieser erstklassigen Scheibe präsentierte das Quartett eine interessante Konzeptstory verpackt in einen energiegeladenen, hoch melodischen Sound, der wie eine rauere, organischere, heavy-rockende Version von HELLOWEEN zu ihren legendären "Keeper"-Zeiten klang. Vier Jahre sind eine verdammt lange Zeit, vor allem für eine Band, die mit der Mission angetreten ist, endlich auch in Europa den Durchbruch zu schaffen, denn in Südamerika und Japan gehört die Truppe um Sänger und Gitarrist Herbie Langhans zu den Großen in der Metal-Szene, während daheim die meisten noch mit den Schultern zucken, wenn der Name SEVENTH AVENUE fällt. Das soll sich jetzt also mit dem sechsten Studio-Album "Terium" ändern.
Ich muss allerdings gestehen, ich bin mir gar nicht sicher, ob das gelingen wird, denn "Terium" bleibt leider über weite Strecken hinter seinem Vorgänger zurück. Man muss schon etwas genauer hinsehen, um diese Entschlossenheit und ungezügelte Power, die messerscharfen Killer-Riffs und die großen, für die Ewigkeit gemachten Hooklines von "Eternals" auch auf dem neuen Album zu entdecken. Die Melodien sind manchmal doch arg plakativ und fast schon zu eingängig ausgefallen, und die Gitarren agieren über weite Strecke zurückhaltender als zuvor. Außerdem ist die Produktion glatter und pompöser als auf dem sehr direkten letzten Werk. Zum Glück gibt es immer noch elektrisierende Uptempo-Granaten wie 'Futures Dawn' oder 'Brighter Than The Sun' (Killer!), die unter die Haut gehen und dort schnell den Weg zur Nackenmuskulatur finden. 'Crowd In The Dark' und 'Needs' gehören zu den SEVENTH AVENUE-typischen Songs, die in den herrlich erdigen Strophen richtig fett heavy rocken und wunderbar ins Ohr gehen. Mit einem natürlicheren, ungeschliffeneren Sound würden gerade solche Nummern noch ein ganzes Stück besser klingen - ein Problem, das auch die Genre- und Label-Kollegen von METALIUM haben.
Andere Stücke wiederum sind zwar auch sehr ordentlich, doch erzeugen nicht viel mehr bei mir als ein anerkennendes Nicken. Ausgerechnet dem Titelsong 'Terium', der als hymnische True-Metal-Nummer angelegt ist, fehlt trotz mächtigem Einstieg der rechte Spannungsbogen. Die einzelnen Parts, die jeder für sich sehr gut rüberkommen, finden nicht so recht zueinander. Besonders im mittleren Teil des Albums verstecken sich einige recht unspektakuläre Füller. 'Two Masters' und 'Priests And Servants' muss man wohl dazu zählen, solide Power-Metal-Ware von der Stange, nicht weniger, aber auch nicht mehr. Das ruhige 'Hands Of The King' klingt, als hätten SEVENTH AVENUE eine heimliche Schwäche für BONFIRE, die ich so gar nicht teilen mag. Mit 'Trail Of Blood' nimmt "Terium" dann zum Glück wieder Fahrt auf und besinnt sich noch einmal auf die Stärken dieser Band: mitreißende Riffs, edle Melodien mit Langzeitwirkung und eine dosierte, aber wichtige Portion Dreck unter den Fingernägeln. Leider muss man sich danach erstmal wieder durch zwölf Minuten besseren Durchschnitt hören, um zum großartigen Kracher 'New Era' zu kommen, mit dem SEVENTH AVENUE gegen Ende noch mal ordentlich Punkte sammeln.
Somit ist "Terium" eine alles in allem gute, aber nicht wirklich herausragende Scheibe, auf der sich Licht und Schatten abwechseln. Ich befürchte, dass das nicht reichen wird, um deutlich mehr Aufmerksamkeit als bisher auf sich zu ziehen, zumal es in den letzten Monaten diverse aufregendere Platten gegeben hat im Melodic-/Power-Metal-Sektor. Schade eigentlich, denn so viele Chancen werden SEVENTH AVENUE wohl nicht mehr bekommen. Dennoch: Anhänger eingängiger, teutonischer Kost werden "Terium" bestimmt mögen. Wer die Band bisher noch nicht kennt, sollte allerdings in Erwägung ziehen, sich lieber "Eternals" anzuschaffen.
Anspieltipps: Crowd In The Dark, Brighter Than The Sun, Trail Of Blood, New Era
- Redakteur:
- Martin van der Laan