SEVENTH ONE - Sacrifice
Mehr über Seventh One
- Genre:
- True / Power Metal
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 28.10.2002
- Spiritual Awakening (Intro)
- Eternal Life In Lies
- Sacrifice
- The Seventh Eye
- Hallowed Ground
- Eternally
- The Fall
- Remembrance
- Crimson Sky
- Shadow Of Your Soul
Dass Metal-Bands heute überhaupt noch das Wagnis eingehen, sich in einem ziemlich ausgereizten und gesättigten Bereich mit großer Produktion auf das offene Feld des europäischen Marktes vorzuwagen, erstaunt mich geradezu und verlangt mir je nach Resultat ein mitleidiges Lächeln oder Anerkennung ab. Das martialische Cover dieses Eindringlings in erwähnte Gefilde zwingt mir zunächst ein zweifelndes Stirnrunzeln ab, wird es doch als eines von Markus Meyers Meisterwerken gepriesen – scheint wohl geringfügig misslungen in meinen Augen. Das restliche Artwork – dessen Konzept auch auf der Homepage begutachtet werden kann – wirkt dagegen erfreulich anders als von Sword-and-Blood-Warriors-of-Steel-Combos gewohnt, und so einige klangliche Feinheiten heben sie auch musikalisch aus der Masse der Neuproduktionen dieses Genres heraus. Somit kommen sie schon einmal um ein Bedauern meinerseits herum. Die seit fünf Jahren existierende Schweden-Brigade SEVENTH ONE macht sich nach den Respekterfolgen aus ihrer Demo-Zeit nun mit dem Debüt-Album "Sacrifice" daran, den europäischen Metalmarkt mit Wikingergebrüll im Sturm zu erobern. Mit professioneller Manier, ausgereiftem Konzept und satter Produktion weiß diese Ohrwurmattacke zu überzeugen und den Nordkrieger in mir zu wecken, wie es von den viel versprechenden Newcomern im leider allzu überbesiedelten Klischeesumpf des True und Power Metal von mir erwartet wurde. Stilistisch fischen die Skandinavier in den Gewässern von MANOWAR und natürlich HAMMERFALL, den Vorreitern der aktuellen Revival-Welle, denen sie zwar nicht das Wasser abgraben können und auch sicherlich nicht wollen, aber schamhaft verstecken müssen sie sich hinter diesen Großen des Metiers keineswegs.
Im Gegensatz zu anderen Combos ist der Gesang von Norweger Rhino Fredh erfreulich variabel und weicht gern vom üblichen Falsett ab. Tempo und Intensität der Songs sind abwechslungsreich gestaltet, wissen sich überzeugend zu präsentieren und bieten alles von einer – in diesem Falle schwer nach HAMMERFALL-Imitat klingenden – Ballade wie „Remembrance“ über die stampfenden Hymnen „Hallowed Ground“ und „The Fall“ – diese haben es mir besonders angetan – bis hin zu schnellen Nackenbrechern, als deren härtester Vertreter „Shadow Of Your Soul“ zu nennen wäre; und natürlich gibt es – ungewohnt raue und dadurch mit Eigenständigkeit beseelte - Mitsingchöre satt, so dass auch live einiges zu erwarten sein dürfte. Bis sich eine Gelegenheit dazu ergibt, führt der Weg für jeden Fan von True und Power Metal nicht an diesem traditionsbewussten, aber dennoch erfrischenden Silberling mit einigen ausgezeichnet gelungenen Songs neben solider Handwerkskunst im oberen Feld vorbei – jedenfalls geben sich die Jungs erfolgreich alle Mühe, in einem Genrefeld, das kaum Freiheiten gestattet, Wiedererkennungswert und Eigenständigkeit herauszuarbeiten – und die druckvolle Produktion tut ein Übriges zu einem anerkennenden Kopfnicken gen Norden. Mal abwarten, was nach diesem Debüt noch so kommen wird.
Anspieltipps: Hallowed Ground; Eternally; The Fall
- Redakteur:
- Andreas Jur