SEVENTH SEASON, THE - Transposition (DVD)
Mehr über Seventh Season, The
- Genre:
- Classic Rock
- Desire
- Commando
- Pirate Song
- So Insane
- New Day
- Like Years Ago
- Liquid Water
- Drag Me
- Ocean Of Time
- Machine
- Apart From Here
- My Only Honor
- April
Herzlichen Glückwunsch! Der Preis für die am langsamsten arbeitende Combo dieses Planeten geht ohne Wenn und Aber an THE SEVENTH SEASON. Die Band existiert bereits seit 1972. Okay, das soll's geben. Aber wann ist wohl die erste Platte erschienen? 1976? 1982? 1992? Nee, nee, 2003! Gut Ding will Weile haben, woll? Fairerweise muss man sagen, dass die Instrumente zwischendurch für zwanzig (!) Jahre eingemottet waren, ehe 1998 wieder ein wenig Schwung in die Sache kam. Aber fürs "Guinness Buch der Rekorde" muss die Geschichte trotzdem reichen. Da steht doch bestimmt auch jemand drin, der sich mal drei Tage am Stück Joey-DeMaio-Ansagen reingepfiffen hat, ohne wahnsinnig zu werden oder sich bereits nach zehn Minuten zu erschießen. Im Vergleich dazu ist die Story hier um einiges cooler.
Musikalisch hängen die mittlerweile in Kalifornien ansässigen Russen immer noch in den Siebzigern (Tendenz: fallend), und leider gelingt es ihnen nicht, diese Zeit so aufzubereiten, dass Freude aufkommt. Oder anders ausgedrückt: Sie klingen genauso alt, wie sie sind. Und die Angabe der BEATLES und CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL als Einflüsse verdeutlicht, dass bei dem auf "Transposition" verewigten, Anfang des Jahres gefilmten Gig nicht gerade die Wurst kracht und der Bär steppt. Muss ja auch nicht unbedingt, allerdings hat das Trio seinen Vorbildern qualitativ nichts entgegen zu setzen. Das zu erwarten, wenn die Pilzköpfe im Spiel sind, wäre vermessen, aber ein bisschen mehr sollte kompositorisch schon mitgeteilt werden. Das Gebotene ist einfach ganz lahm und einschläfernd (die bluesigen 'Commando' und 'New Day', 'Desire', 'So Insane', 'Oceans Of Time', 'Drag Me': Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen).
Die spielerischen Fähigkeiten gehen so weit in Ordnung, was nach umpfzig Jahren am Instrument auch eine Selbstverständlichkeit sein muss. Aber: Insbesondere Drummer Sergey Smet hat überhaupt keinen Groove – ganz ehrlich. Er trommelt fast durchgehend den gleichen Charlie-Watts-Beat, ist auch mindestens genauso spritzig wie der STONES-Trommler und dürfte bei dieser Show nicht ins Schwitzen gekommen sein. Viel mehr geht bei seinen beiden Mitstreitern ebenfalls nicht. Bassist Yuri Batygin und sein Sohn Konstantin (v.; g.), der in den zwanzig Jahren Funkstille rangezogen wurde, agieren zwar ebenfalls handwerklich einwandfrei und kommen auch sympathisch rüber, aber mitreißend ist ihre Vorstellung trotzdem nicht. Keine Ahnung, ob die Herren abgehen würden wie die Ketzer, wenn die Musik mehr wäre als nur Fahrstuhlsoundtrack.
Die Eigenbeschreibung "New Age" passt alles in allem verdammt gut. Mehr als Hintergrundbeschallung für zünftige Batik-Shirt-Abende mit ganz viel Küchen-Esoterik und Hellsehen, bis die Birne qualmt, ist die Musik von THE SEVENTH SEASON nicht. Und an welchen Stellen die Band Alternative- und Dance-Elemente untergebracht hat, bleibt für immer ihr Geheimnis.
Anspieltipp: Ihr habt die freie Auswahl.
- Redakteur:
- Oliver Schneider