SEVER - At Midnight, By Torch Light
Mehr über Sever
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Iron Bonehead Productions
- Release:
- 14.04.2023
- Abyssonaut
- Lunar Sacrifice
- Sunset In The West
- Hammer Of Vengeance
- At Midnight, By Torch Light
- Eastern Boar
Gesichtsloser Oldschool Black Metal aus den USA.
So innovativ der Titel "At Midnight, By Torch Light" auch ist, so vorhersehbar ist das Konzept hinter SEVER. Immerhin flattern uns praktisch wöchentlich mindestens zwei neue Ein-Mann-Projekte aus dem Black-Metal-Sektor in die Redaktion, wobei selten wirklich etwas Revolutionäres präsentiert wird. Trotzdem sollte man die Hoffnung ja nicht aufgeben und so gehe ich auch an den Erstling des US-Amerikaners Ma-Kaxul mit offenen Ohren heran, der auf Erstling sämtliche Instrumente und auch den "Gesang" übernommen hat.
Das Wort "Gesang" darf man im Schwarzmetall natürlich nicht wörtlich nehmen, denn das heisere Keifen und die verzweifelten Schreie, die hier irgendwo tief im Klangbild verborgen sind, kann man nicht zwingend als Gesang erkennen. Gleiches gilt übrigens auch für das Wort "Klangbild", denn, wie für das Genre üblich, wäre es etwas hochgegriffen, im Falle von "At Midnight, By Torch Light" von einer Produktion zu sprechen. Viel mehr klingen die sechs Nummer so, als wären sie in einem finsteren Keller mit uraltem Lo-Fi-Equipment als Demo aufgenommen worden. Natürlich werden die Puristen diesen Umstand bejubeln und als positiven Punkt im Hinblick auf diesen durch und durch oldschooligen Black-Metal-Abriss werten, doch für mich macht das klangliche Chaos das Aufkommen von so etwas wie Hörgenuss fast unmöglich.
Stattdessen findet man sich großteils eher mit sehr angestrengtem Blick vor dem heimischen CD-Player wieder, während Ma-Kaxul seine diabolischen und teilweise reichlich überladenen Riff-Salven abfeuert und einen mit wilden Blast-Beats überrollt. Dennoch ist hier nicht Hopfen und Malz verloren, denn in diesem ungestümen Sturm aus Dissonanz und Chaos schimmern auch immer wieder ein paar starke Ideen durch, die einem für wenige Sekunden einen kleinen melodischen Widerhaken einpflanzen. 'Lunar Sacrifice' etwa erinnert in seinen besten Momenten an frühe SATYRICON und hat sogar ein paar epische Melodiebögen im Angebot, die eine herrlich eisige Atmosphäre aufkommen lassen.
Leider bleibt diese Nummer aber einer von nur wenigen Lichblicken auf einem Album, das ansonsten nur etwas für die hartgesottenen Anhänger und Anhängerinnen des Genres ist, die sich wirklich jeden Newcomer ins Regal stellen wollen. Für mich hingegen bleibt der Erstling von SEVER eher eine etwas gesichtslose Veröffentlichung in einer musikalischen Nische, die seit geraumer Zeit von Newcomern überschwemmt wird und daher für eben solche zu einem wahren Haifischbecken geworden ist, in dem man sich nur schwer durchsetzen kann. Momentan geht SEVER hier einfach noch eher unter, als auf der Schaumkrone der Wellen zu schwimmen.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs