SEWER RATS, THE - Magic Summer
Mehr über Sewer Rats, The
- Genre:
- Skate Punk / Hardcore
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Zero Records
- Release:
- 30.04.2020
- Rejuvenate
- I'm Quitting My Job
- I Don't Wanna Go To The Dentist No More
- I Don't Wanna Go To The Shrink No More
- My Sweet Chun-Li
- Nasty Cut
- My Baby Is At Groezrock (And I Am Not)
- Total Creep
- Choice
- I Don't Wanna Leave My Room No More
- Down For Life
- Magic Summer
Feinster kalifornischer Punkrock aus der Domstadt
Also ein unglücklicheres Händchen hätten die Kölner THE SEWER RATS bei der Benennung ihres neuen Albums "Magic Summer" nicht haben können, denn der Sommer 2020 wird dank Corona und Veranstaltungsverbot wohl für niemanden so richtig magisch werden. Vielleicht aber umso mehr ein Grund, sich vom Vierer aus der Metropole am Rhein eine ordentliche Portion gut gelaunten Skate Punk um die Ohren blasen zu lassen. Die richtige Adresse hierfür sind die vier Weltenbummler sicherlich, denn in den vergangenen 15 Jahren haben die Herren mit ihren vier Alben schon mit einer ganzen Menge großer Namen die Bühne geteilt und sind auch international mit ihren Konzerten gut herumgekommen.
Los geht es dann auch mit der Musik gewordenen Verjüngungskur 'Rejuvenate', entsprechend beschwingt und fast schon feierlich, wobei der temporeiche Track den Hörer postwendend an einen kalifornischen Strand teleportiert. Musikalisch bewegt sich der Vierer aus der Domstadt dabei irgendwo zwischen BLINK 182, MILLENCOLIN und eher "klassischem" Punkrock der Marke BAD RELIGION. Doch nicht nur das handwerkliche Geschick der Jungs wird direkt beim Opener deutlich, auch die überragende Produktion des Silberlings springt sofort ins Ohr und muss sich vor keinem Genre-Kollegen verstecken. Kein Wunder, wurden die zwölf Tracks doch im italienischen TUP Studio und den Aufnahmeräumen von DESCENDENTS-Drummer Bill Stevenson aufgenommen, während Jason Livermore, der unter anderem auch bereits für RISE AGAINST oder A DAY TO REMEMBER hinter den Reglern saß, dem Klangbild den letzten Schliff verpasst hat. Eigentlich alles parat für beste Pop-Punk-Sommerunterhaltung, oder?
Doch ganz so einfach machen es sich die Kölner nicht, denn neben beschwingten und lockeren Nummern wie 'Magic Summer', 'My Baby Is At Groezrock (And I Am Not)' oder 'Nasty Cut' wendet sich das Quartett auf seinem fünften Langspieler auch einigen durchaus ernsten Themen zu. So geht es im Dreierpack der 'I Don't Wanna'-Tracks um ganz alltäglichen Ängste wie den Besuch beim Psychiater oder Zahnarzt, oder ganz im Allgemeinen um die Furcht, angesichts der momentanen Weltlage die eigenen vier Wände zu verlassen. Auch diese ernsten Themen werden natürlich mit einem kleinen Augenzwinkern thematisiert, wobei sich bei der Verbindung von Witz und Ernst wieder der BLINK 182-Vergleich aufdrängt. Doch damit nicht genug, denn mit 'Choice' gibt es laut eigener Aussage auf "Magic Summer" sogar den ersten politischen Song der SEWER RATS zu hören. Sänger Chris prangert hier die aktuelle Lage im Bereich Tierrecht an, womit sich der Vierer neben den musikalischen Parallelen auch textlich ins Fahrwasser von Acts wie RISE AGAINST begibt. Dank Chris' persönlicher Erfahrung in diesem Bereich (der Sänger lebt selbst seit längerem vegan) wirkt die Auseinandersetzung aber nie plattitüdenhaft, sondern kommt sehr glaubwürdig rüber.
So ist "Magic Summer" insgesamt deutlich mehr, als es der Ruf der Band und das sehr gelungene Comic-Coverartwork vermuten lassen. Statt einfach gestricktem Pop-Punk gibt es hier so einen bunten Blumenstraußen zwischen ausgelassenem Skate Punk und fast schon ernsten Hardcore-Ausflügen, der für alle Fans des Genres den Soundtrack für den anstehenden Sommer liefert.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs