SHADE EMPIRE - Omega Arcane
Mehr über Shade Empire
- Genre:
- Symphonic Black/ Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Candlelight (Soulfood)
- Release:
- 06.05.2013
- Ruins
- Dawnless Days
- Until No Live Breeds
- Ash Statues
- Disembodiment
- Malicious Winds
- Traveler Of Unlight
- Devolution (Instrumental)
- Slumbering Giant
- Nomad
- Omega Arcane (Instrumental)
Knapp vorbei, aber nicht daneben
So richtig Beachtung wurde den Finnen von SHADE EMPIRE in den knapp 10 Jahren seit ihrem Debüt noch nicht entgegengebracht. Zu eigenwillig dürfte der wilde Stilmix aus Black, Industrial, Melodic Death, Prog, Symphonic und was nicht alles an Metal in verschiedenen Gewichtungen auf den drei bisher erschienenen Alben verbraten wurde, gewesen sein. Nun hat der Fünfer sein neues Album "Omega Arcane" herausgebracht, welches zumindest für Genre-Liebhaber von einigem Interesse sein dürfte (Genre-Liebhaber von was jetzt genau? - NM).
Die Musik von SHADE EMPIRE besteht im Wesentlichen aus einer Schnittmenge aus melodischem Black Metal und einem gehörigen Schuss orchestralen Bombast, zumindest auf "Omega Arcane". Ja, natürlich, das klingt nach DIMMU BORGIR bisweilen, auch ANOREXIA NERVOSA dürften einem einfallen, tönt auf Albumlänge doch aber noch ein Stück anders. Dabei erinnert die Band von der Tonsprache und Teilen der sehr guten Gesangsleistung her immer wieder an eine orchestrale Variante ihrer Landsmänner von CHAOSWEAVER, welche letztes Jahr ihr Debüt veröffentlichten. Und "Omega Arcane" ist zwar besser als "Enter The Realm Of The Doppelgänger", hat aber prinzipiell ähnliche Schwächen.
Hauptverantwortlich für die eigene Note im Bandsound ist eine gewisse Portion elegischen Melo Deaths, wie man ihn aus Finnland kennt, sowie der Versuch, sich etwas progressiv zu geben. Ersteres fügt sich sehr gut ein und verleiht dem einen oder anderen Stück noch einmal eine überraschende Wendung. Letzteres gelingt hingegen nur bedingt, was ironischer Weise vor allem mit dem Orchester-Anteil zu tun hat. Ironisch deswegen, weil ein angemessen komponiertes und arrangiertes Orchester im Verbund mit Band zwangsläufig progressiv werden muss, soll sein Potential halbwegs genutzt werden. Dabei mag ich die Art, wie das "symphonische" Element auf "Omega Arcane" genutzt wird, eigentlich: Fast zu 100% im Einsatz, gerne auch mal alleinstehend. Sowas wird häufig seitens der Journaille als "überladen" und "zu viel Bombast" beschrieben, gefällt mir aber außerordentlich gut. Jedoch orientiert sich die Band vornehmlich an Filmmusik (was, leider, üblicher Standard im Genre ist), genauer, an jener epischen Trailermusik, wie man sie von Two Steps From Hell etc. kennt, mit allen ihren Fehlern: Kennzeichnend sind vor allem die ewig repetitiven in Achteln gebrochenen Akkorde usw., die eben jedem Trailer gut zu Gesicht stehen würden, aber gemessen an ernsthafter künstlerischer Ambition oft nur Stückwerk bleiben, ihre intendierte Majestät verlodernd in totlaufenden Wiederholungen, kulminierend im Instrumental 'Devolution'. Der Sound insgesamt ist gut und differenziert, jedoch recht klinisch. Auch die verwendeten Orchester-Soundbanken sind ordentlich (nicht so ein Witz wie z.B. auf der aktuellen WINTERSUN), wenn auch im qualitativen Mittel angesiedelt. Das fällt allerdings nicht besonders negativ ins Gewicht, da die Band hin und wieder eine Industrial-Schlagseite bekommt, weswegen sich hier Orchester, Synths und der Sound an sich in dem Sinne recht passend ergänzen.
Ein "Durchbruch" wird SHADE EMPIRE auch nicht mit dem vierten Langspieler vorherzusagen sein. Was dem Album letztendlich fehlt ist, wie so oft, die Abwechslung. Dabei hat SHADE EMPIRE auf dem eingeschlagenen Weg großes Potential (was von der Welt jedoch voraussichtlich nicht wirklich goutiert werden wird). Jedoch würde es die Musik sicher interessanter gestalten, wenn man die Melodic-Death-Anteile etwas ausbauen, die Lead- und Sologitarre (wieder) mehr in den Vordergrund stellen und mehr Dynamik, sowohl was Lautstärke als auch Tempi angeht, spielen lassen würde. Nichtsdestotrotz haben die Finnen ein durchaus gelungenes Album abgeliefert, dass sich jeder Freund "symphonischen" Metals zu Gemüte führen sollte. Weil die Truppe vor allem mit 'Slumbering Giant' einen wahnsinnig geilen Killer am Start hat, gibt`s einen halben Punkt zusätzlich, womit die Wertung immer noch knapp, aber für die Band erfreulich ausfällt.
Anspieltipps: Slumbering Giant, Ruins, Ash Statues
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Christian Schwarzer