SHADELESS EMPEROR, THE - Ashbled Shores
Mehr über Shadeless Emperor, The
- Genre:
- Epic Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Wormholedeath Records
- Release:
- 01.08.2017
- Oaths
- Ashbled Shores
- Sullen Guard
- Homeland
- Shades Over The Empire
- Duskfall
- A Few Rotten Words
- Helios The Dark
- Olethros
- Too Far Gone
- An Ember Gale
Schwedenstahl von der ägäischen Halbinsel.
Rein musikalisch betrachtet ist Griechenland weltweit wohl am besten für ausschweifenden Power Metal bekannt. Immerhin hat das Land, das in der Antike vor allem durch seine Philosophen und mythische Götter wie Zeus oder Poseidon berühmt wurde, inzwischen mit FIREWIND oder INNERWISH einige Bands hervorgebracht, die sich durchaus mit den Speerspitzen des Genres messen können. Doch die Südeuropäer haben offenbar nicht nur ein offenes Ohr für galoppierende Gitarren und große Refrains, denn mit THE SHADELESS EMPEROR macht sich dieser Tage auch eine Truppe aus dem Städtchen Larissa dazu auf, die Fans mit ihrer ganz eigenen Interpretation der schwedischen Todesstahl-Trademarks zu überzeugen. Als echter Newcomer geht das Quintett dabei eigentlich nicht mehr durch, immerhin liegt die Gründung schon glatte acht Jahre zurück, in denen die Jungs außer der Demo-CD "Homeland" allerdings noch nicht viel Zählbares zusammengebracht haben. Nach gut zweijähriger Produktionszeit steht nun mit "Ashbled Shores" aber endlich der erste vollwertige Langspieler in den Startlöchern, mit dem die Fünf nun nach größeren Erfolgen streben.
Rein handwerklich haben die Griechen dabei schon das nötige Rüstzeug beisammen, denn die insgesamt elf Tracks des Erstlings bieten ausgereiftes Songwriting und feine Gitarren-Melodien, die nicht selten an die glorreichen Neunziger und das Frühwerk von IN FLAMES oder DARK TRANQUILLITY erinnern. Gleichzeitig vermeiden es die Jungs aber auch geschickt, einfach die eigenen Vorbilder zu kopieren, sondern mischen dem klassischen Göteborg-Riffing eine Prise skandinavischen Black Metals bei. Das führt mitunter dazu, dass die eisigen Gitarren-Melodien bisweilen sogar ein wenig an die legendären Schweden DISSECTION erinnern. Liegt diese Erweiterung des Klangbilds noch durchaus nahe, so ist der Griff zu Flöten, akustischen Gitarren und sogar teilweise typisch griechischer Instrumentierung schon deutlich gewagter, sorgt aber dafür, dass "Ashbled Shores" in großen Teilen mit einem eigenständigen Sound punkten kann.
Gepaart mit einem guten Händchen für eingängige Melodiebögen schüttelt der Fünfer dann auch schnell einige wirklich starke Tracks aus dem Ärmel, wobei vor allem der Titeltrack, das schon fast etwas Djent-lastige 'Too Far Gone' und die melodische Abrissbirne 'Homeland' als echte Highlights durchgehen. Mit fortschreitender Spielzeit drängt sich trotz all dieser positiven Eindrücke aber auch ein störender Punkt in den Vordergrund, denn die Lead-Gitarren sind recht stümperhaft eingespielt und lassen allzu oft das nötige Vibrato vermissen. Das führt dazu, dass die Melodien nicht selten im Verhältnis zur restlichen Produktion eher nach einer Demo-CD klingen. Der ein oder andere wird an dieser Stelle sich finden, dass dieser Fakt nur zur klassischen Neunziger-Atmosphäre des Silberlings beiträgt, doch für meine Ohren sind die unsauber intonierten Leads auf Dauer eher eine Qual und lassen sich dementsprechend auch nicht als "back to the roots"-Trademark verkaufen.
Trotzdem bleibt "Ashbled Shores" alles in allem ein solides Debütalbum, dass vor allem in kompositorischer Hinsicht mit einer feinen Mischung aus typischen Melo-Death-Merkmalen und überraschender Instrumentierung punkten kann. Wenn der Fünfer nun für das nächste Album auch noch an der teils unsauberen technischen Umsetzung feilt, dann könnte hier durchaus der erste schlagkräftige Griechenlandexport abseits der bekannten Power-Metal-Gefilde in den Startlöchern stehen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs