SHADOW CUT - Pictures Of Death
Mehr über Shadow Cut
- Genre:
- Black / Death Metal
- Label:
- Firebox / CMD - Grau
- Release:
- 28.02.2005
- Drug/Murder/Them
- Throatcuts Nine
- My Sweet Cult
- Hate
- Servant Of Pain
- Pictures Of Death
- The End Of Humanity
- Inter Arma
- Manifest
Die 2002 gegründete finnische Band ist in ihrer Heimat in gewisser Weise durchaus eine Ausnahmeerscheinung, da man zwar in der Schnittmenge von Black und Death Metal zu Hause ist, aber auf all die landestypischen Elemente wie melodisch-bombastische Keyboards, folkloristische Elemente, Polka-Einflüsse und melancholisch-traurige Gothic-Anleihen verzichtet. Der Sound der Band setzt sich aus den traditionellen Spielarten der beiden Fixsterne des extremen Metals zusammen: Zum einen haben wir ein starkes Grundgerüst aus halbwegs melodischem, leicht epischem Black Metal, der allerdings auf jegliche Schwülstigkeiten komplett verzichtet. Dafür scheppern SHADOW CUT auch nicht im höhenlastigen Blastspeed dahin, wie es die alte Norweger-Schule vorgemacht hat. Gehobenes Midtempo ist Trumpf, dazu ein satter Groove und erhabene, majestätisch dahintrabende Riffs mit weitgehend einfacher, aber sehr einprägsamer Struktur. Auch bei schnelleren Stücken wie 'My Sweet Cult', das unter anderem mit einem schönen, klassisch norwegischen Spukriff ankommt, legen die Jungs viel Wert auf nachvollziehbare Strukturen und zelebrieren ein geniales Break in doomige Gefilde. Beste Vergleichsgrößen für diesen Anteil am Sound der jungen finnischen Band dürften neuere, etwas langsamere Sachen von IMMORTAL oder aber das neuere Schaffen von SATYRICON sein, wobei SHADOW CUT sich aber nicht an den avantgardistischen, industriellen Experimenten von Satyr & Co. versuchen.
Der zweite Haupteinfluss, den man auf dem von Henri Sorvali (alias Trollhorn) produzierten Debütalbum ausmachen kann, ist traditioneller Death Metal. Da auch Death Metal ein mehr als vielseitiges Genre ist, bedarf auch diese Kategorisierung einer näheren Definition. SHADOW CUT zeigen sich demnach weder vom modernen, melodischen Death Metal der Göteborg-Schule beeinflusst, noch vom US Death Metal. Was ich meine heraushören zu können, sind Versatzstücke des alten schwedischen Death Metal. Die Stimmung der Gitarren erinnert bisweilen an Bands wie GRAVE (besonders beim Titelstück) oder DISMEMBER, und auch die Vocals würden streckenweise zu dieser Art von Musik passen. Das Riffing als solches ist für mich aber doch eher Black-Metal-lastig ausgefallen.
Dass mir spontan keine Band einfällt, die wirklich im selben Stil beheimatet ist wie SHADOW CUT, spricht eigentlich für die Band, wobei mir das gewisse Etwas, das absolut herausragende Identifikationsmerkmal doch ein wenig abgeht. Da es aber heutzutage für junge Bands sehr schwer ist, noch wirklich originell zu sein, möchte ich SHADOW CUT ohne Weiteres attestieren, dass sie eine für ein Debüt unheimlich starke Platte mit fettem Sound eingeprügelt haben und dabei immerhin keineswegs austauschbar klingen. Das Songmaterial ist dynamisch, heavy und mitreißend, wenn auch nicht übermäßig eingängig. Die Scheibe sollte dennoch für jeden von Interesse sein, der Black Metal sowie Death Metal in seiner klassisch-schwedischen Ausprägung gut findet. Besonders Fans von ZYKLON sollten mal ein Ohr riskieren, aber nicht damit rechnen, dass die Finnen das Aggressionslevel von Zamoth & Co. erreichen können.
Anspieltipps: Inter Arma, Drug/Murder/Them, My Sweet Cult
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle