SHADOW POINTE - Situations
Mehr über Shadow Pointe
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 15.11.2004
- Situations
- Circumstance
- Damn Nation
- A Lie And A Gun
- Water's Edge
- Dive
- Take My Hand
- Nowhere (Mother Of Exile)
- Hell & Back/My Enemy Mind
- To Be With You
- NUMB3RS
- Dorian
- Second Chance
- In Passing
Ich war zunächst mal einigermaßen verwirrt. Denn die neue Scheibe von SHADOW POINTE namens "Situations" kommt zwar über Just For Kicks Media, es handelt sich aber augenscheinlich wieder um eine Eigenproduktion, wie schon beim Vorgänger "Reason Beyond Acceptance". Das ist schade, denn die professionelle Gestaltung sowohl von Artwork und Booklet als auch, nicht zu vergessen, der Musik hätte eigentlich einen Vertrag verdient. Da geht es den Neu-Engländern wohl wie den fantastischen Landsleuten von HOURGLASS.
Aber es hängt natürlich auch mit der Musik zusammen. Denn SHADOW POINTE spielen keinen trendbewussten MetalCore, sondern ziemlich eigenständigen Progressive Rock.
Und da regiert die Abwechslung. Das Album beginnt ziemlich aggressiv mit drei Songs, die allesamt auf höllisch schweren Riffs basieren und von leidenschaftlichen Vocals profitieren. Da erinnert Sänger Craig Simmons durchaus mal an Ray Alder, um gleich darauf wieder deutlich bluesiger als traditioneller Rocksänger daherzukommen. Der Rest der Band – und das sind nur noch Shawn Maschino (git.) und Dave Cornellier (dr.) – glänzt dagegen mit jazzigen Breaks und diversen Solo-Einlagen.
Aber ruhigere Songs wie 'Water's Edge' machen deutlich, dass es sich hier nicht um eine Prog-Metal-Band im Stile von DREAM THEATER und Co. handelt. Gerade in den sanfteren Passagen kommt die dunkle, beklemmende Atmosphäre des Werkes besonders zum Vorschein, die durch die persönlichen Texte noch verstärkt wird.
'Dive' ist noch ein Beispiel für die mitunter gänsehautverursachenden Highlights. Ein ruhiger Beginn, der durch den zweistimmigen Gesang sehr eindringlich und traurig wirkt, entwickelt sich nach etwa zwei Minuten zu einem mit Stakkatoriffs durchsetzten härteren Song. Und in den instrumentalen Parts kommt auch ein Piano nicht zu kurz, um die Stimmung zu untermalen.
Den Höhepunkt stellt dann wohl das zweigeteilte, knapp zehnminütige Epos 'Hell & Back/My Enemy Mind' dar, das sich schleppend langsam und ungemein heavy über den Hörer ergießt und damit an den heftigen Anfang des Albums anknüpft.
Zum Schluss wird es mit der langen Halbballade 'In Passing' dann noch einmal intensiv und das Album klingt langsam aus.
Getrübt wird der Spaß, den dieses engagierte Werk macht, eigentlich nur von der matschigen und zu leisen Produktion. Das ist sehr schade, denn dadurch entgehen einem beim flüchtigen Hören die filigranen Sounds und man muss sich durch einen unpräzisen Klang kämpfen. Aber es lohnt sich und alle Progressive-Fans zwischen FATES WARNING und gemäßigteren Tönen sollten mal reinhören.
Anspieltipps: Situations, Circumstance, Dive, Hell & Back/My Enemy Mind
- Redakteur:
- Kilian Fried