SHADOWHISPERS - Poe
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- Genre:
- Symphonic Gothic Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 24.02.2023
- O Tempora O Mores
- Black Cat
- Bridal Ballad
- Alone
- Spirits Of The Dead
- Dreamland
- The Valley Of Unrest
- The Raven
- A Dream Within A Dream
- In Memoriam
- Bonus: Däischter Gedanken
Weniger ist manchmal mehr.
Nach der ersten "Mara"-Kostprobe 2019 präsentieren uns die Symphonic-Metaller von SHADOWHISPERS mit "Poe" heuer ihr Zweitwerk. Und in Anbetracht des Titels und fast schon kultigen Artworks liegt man mit der Vermutung, man habe es mit einem Konzeptalbum zu tun, gar nicht so verkehrt. Es ist ein mutiges Unterfangen, die Werke und das Leben Edgar Allan Poes musikalisch in 60 Minuten Spielzeit zusammenzufassen, doch ambitioniert ist das Luxemburger Quintett auf jeden Fall und mit viel Liebe zum Detail, die sich auch im Deluxe-Booklet sowie im Vorwort von Dr. Mark Benecke bemerkbar macht, hat diese Veröffentlichung schon vor dem ersten Ton einen gewissen Mehrwert.
Legen wir die CD von "Poe" ein, überfällt uns eine Lawine von dramatischem und opulentem Symphonic Metal, die der Filmmusik an vielen Stellen näher ist, als an einem herkömmlichen Album. Und an Symphonik geizen die SHADOWHISPERS-Protagonisten nun wahrlich nicht, denn auf "Poe" zünden sie ihr gesamtes Feuerwerk. Das mag dem ungeübten Gehör anfangs sehr sperrig vorkommen und auch Genre-Liebhaber kommen bei all den Eindrücken durchaus ins Schwitzen. Ob es nun an der fantastischen Gesangsstimme von Diane, an Spannungsbögen und Dramaturgie in Hülle und Fülle, an den Keyboard-Arrangements, die sehr präsent das Zepter in die Hand nehmen, oder an der nur schwer überblickenden Thematik liegt, man weiß es nicht. Doch wenn alle Effekte zugleich wirken, dann ist die Überforderung nicht allzu weit entfernt.
Versteht mich nicht falsch, vor allem Dianes Duette mit Adam oder der düstere, fast schon opernhafte 'Spirits Of The Dead'/'Dreamland'-Doppeldecker zeigen mit meinem Liebling 'The Raven' handwerklich tollen, aufregenden und spannenden Symphonic Metal. Dazu eine saftige Produktion und ein paar frische Ideen, flink wie ein Wiesel und mystisch wie ein Rabe, doch "Poe" wollte eventuell zu viel auf einmal, denn auch zu viel Dramaturgie und Spannungsbögen noch und nöcher können das Hörvergnügen negativ beeinflussen, sodass auch ich, der dem Genre nicht gänzlich abgeneigt ist, den gewonnenen Eindrucks-Overkill mit einem kleinen Schnaps verarbeiten muss.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp