SHADOWS FALL - The Art Of Balance
Mehr über Shadows Fall
- Genre:
- Metal
- Label:
- Century Media
- Release:
- 27.01.2003
- Idle Hands
- Thoughts Without Words
- Destroyer Of Senses
- Casting Shade
- Stepping Outside The Circle
- The Art Of Balance
- Mystery Of One Spirit
- The Idiot Box
- Prelude To Disaster
- A Fire In Babylon
- Welcome To The Machine
- Thoughts Without Words (Video)
Es gibt kaum etwas Befriedigenderes für einen Musikjournalisten als sich in seiner Meinung von der Öffentlichkeit bestätigt fühlen zu können. Wenn ich mir die überschwenglich guten Reviews zu "The Art Of Balance" – gerade in einschlägigen Szene-Magazinen – so anschaue, sehe, dass SHADOWS FALL sogar Airplay bei MTV bekommen oder lese, dass die Jungs den Zuschlag als Support für CHILDREN OF BODOM und SOILWORK bekommen haben, dann kann ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Geistige Notiz: Anno 2000 Recht gehabt mit dem Statement, dass die Truppe spätestens mit dem nächsten Album als große Nummer da steht. Strike.
Und doch stößt mir das Ganze ein wenig sauer auf. Neidisch? Keineswegs. Aber SHADOWS FALL fahren mit "The Art Of Balance" genau den Erfolg ein, den der direkte Vorgänger "Of One Blood" verdient gehabt hätte. Wieso? Ganz einfach: "The Art Of Balance" wird genau für das abgefeiert, was "Of One Blood" in meinen Augen zu einem Klassealbum machte. Sprich: Das tolle Wechselspiel aus melancholisch-schönem, cleanem Gesang und räudigen Growls, das verdammt abwechslungsreiche Songwriting sowie die Stilvielfalt der offensichtlichen musikalischen Einflüsse des Quintetts. Hier gab’s von Death Metal über Hardcore und Crossover bis hin zu klassischem Edenstahl oder gar Göteborg-Einfluss so gut wie alles, was das Herz eines anspruchsvollen Musikhörers begehrt.
Diese o.g. Eigenschaften kann auch "The Art Of Balance" aufweisen, auf der einen Seite deutlich verfeinert und verbessert, insbesondere in Sachen Sound/Produktion sowie Drumming (Jason Bitter heißt der neue Mann hinter der Schießbude, der einen formidablen Job abliefert), auf der anderen Seite aber bei weitem nicht mehr so differenziert dargeboten.
Soll heißen: SHADOWS FALL wollen teilweise schlicht und einfach zu viel. Statt beispielsweise in einem Song das Hauptaugenmerk auf eine Mischung aus Stakkato-Riffing und zweistimmigen Leads, Growls in den Strophen und einen cleanen Refrain zu legen, versuchen die Jungs hingegen, noch möglichst viele andere Stilelemente in nur einem Song unterzubringen – und dazu reicht oftmals der Platz nicht aus. Das geht dann im Endeffekt zu Lasten der Eingängigkeit, lässt den Spagat zwischen Songdienlichkeit und kompositorischem/technischem Anspruch scheitern, den SHADOWS FALL mit "Of One Blood" noch meisterten.
Als Resultat stehen auf "The Art Of Balance" dann Perlen wie der fast schon ohrwurmige Hammer "Thoughts Without Words", der tolle und recht ruhig gehaltene Titeltrack, der Moshpit-Anheizer "Stepping Outside The Circle" sowie das richtig gut gelungene, überlange "A Fire In Babylon" den ein wenig zwiespältigen Angelegenheiten gegenüber, bei denen SHADOWS FALL einfach ein wenig zu viel des Guten mischten.
"The Art Of Balance" bleibt trotz der aufgeführten, wohlgemerkt eher kleinen Schwachpunkte nichtsdestotrotz ein starkes Album einer verdammt innovativen Band, der man in Zukunft nur weiterhin so viel Erfolg wie bisher wünschen kann – und für die Szene sind SHADOWS FALL eine ungemeine Bereicherung.
Anspieltipps: Stepping Outside The Circle, The Art Of Balance, A Fire In Babylon
- Redakteur:
- Rouven Dorn