SHADOWS FALL - The War Within
Mehr über Shadows Fall
- Genre:
- Thrash/Metalcore
- Label:
- Century Media
- Release:
- 20.09.2004
- The Light That Blinds
- Enlightend By The Cold
- Act Of Contrition
- What Drives The Weak
- Stillness
- Inspiration On Demand
- The Power Of I And I
- Ghosts Of Past Failures
- Eternity Is Within
- Those Who Cannot Speak
SHADOWS FALL, ein klangvoller Name in der neueren Metallandschaft. Die Amis verbinden gekonnt wie kaum eine andere junge Band Thrash älteren Semesters mit den modernen Einflüssen der New Wave Of American Metal. TESTAMENT scheinen immer durch, wenn die Mannen um Frontsau Brian Fair zur Gewalt-Eskalation ausholen. Jedoch werden diese Trademarks mit Hard- und Metalcore filigran vermengt und mit wunderbaren Melodiebögen und sonnigen Harmonien massenkompatibel gemacht. SHADOWS FALL killen mit viel Stil und Liebe zum Detail. Sie killen abwechselnd einerseits mit dem Charme und der Verspieltheit eines Kindes, andererseits mit dem Hass und der Endgültigkeit eines entlaufenen Maniacs. Beide Seiten stehen den Amerikanern gut zu Gesicht und sie fühlen sich innerhalb dieser Grenzen in allen Formen des Metals wohl. Ein wenig Death, ein wenig Core von jeder Sorte, massig Thrash aus den Achtzigern und ganz viel traditionellen Heavy Metal, der sowohl amerikanisch wie auch europäisch verwurzelt ist.
Das zeigt sich schon beim hitverdächtigen Opener 'The Light That Blinds', das nach einem träumerischen Intro und kraftstrotzenden Strophenthema in einem Refrain gipfelt, den nur ganz wenige Bands in dieser monumentalen Größe auf die Kette bekommen. Auf der einen Seite Power, bis der Arzt kommt, auf der anderen intelligente musikalische Anmut, die die eigentliche Rohheit der Band schwebend aufzulösen scheint. 'Enlightend By The Cold' steht dem in nichts nach und bläst zu einer Thrash/Melodic-Death-Attacke, die auch vor Genregrößen wie EXODUS oder IN FLAMES keinen Kniefall zu machen braucht. Erst recht nicht, weil SHADOWS FALL es blind verstehen, immer wieder flüssige Hooklines einzubetten, die fetteste Eindrücke in den Trommelfellen hinterlassen. 'Act Of Contrition' pumpt und pulsiert, treibt und hetzt und geht schlussendlich als größter Arschtritt über die Ziellinie. Überhaupt scheinen sich SHADOWS FALL mit der neuen Scheibe stilistisch noch weiter zu öffnen. Man verarbeitet viel mehr europäische Einflüsse und klingt daher nicht mehr so typisch amerikanisch metalcorelastig.
'What Drives The Weak' wechselt die Stimmungen wie ein Chamäleon seine Farben und spielt mit ruhigen und knackigen Passagen, die aus dem Song zwar den interessantesten, aber auch den kommerziellsten und für die Die-Hard-Fraktion schwierigsten auf "The War Within" machen. Flüssige Bassläufe und dezentes Melodieriffing heben ihn aber ganz deutlich vom meist etwas stereotypen Geballer der neuen Generation ab und laufen zumindest mir traumwandlerisch rein. Klasse! Das folgende 'Stillness' dreht voll auf, schraubt die leicht verdauliche Melodieführung auf ein Maximum auf und besticht durch einen hypnotischen Groove, der drivt, als gäbe es keinen Morgen mehr. Der Melodieoverkill im Chorus von 'Inspiration On Demand' steht mit seiner Wirkungsgewalt außerhalb jeder Diskussion. Und wenn das einfach nur großartige 'The Power Of I And I' TESTAMENT, IRON MAIDEN und SOILWORK auf einem schwindelerregenden Level vereint, verweist man endgültig alle ähnlich gearteten Bands auf die niederen Ränge. Thrash as thrash can!
Das finale Dreierpack 'Ghosts Of Past Failures', 'Eternity Is Within' und 'Those Who Cannot Speak' rappelt selbstredend noch mal opulent im Karton und bringt alle Stärken SHADOWS FALLs auf einen Punkt. Heavy wie ein Panzer ('Ghost Of Past Failures'), eingängig wie die Schneide eines Messers ('Those Who Cannot Speak') und heiß wie die Hölle selber ('Eternity Is Within'). Jon Donais geile Soli tun ihr Übriges und kicken die filigrane Klampfenarbeit schon fast in NEVERMORE-Gefilde, obwohl man mit solchen Gottvergleichen ja vorsichtig sein soll.
Abschließend kann man noch den sowieso für dieses Genre fast schon alltäglichen, fetten und monströsen Sound hervorheben, der die letzten Nackenwirbel zum Bersten bringt. SHADOWS FALL räumen in Amerika seit langem ab ohne Ende und auch in Europa sollten mit "The War Within" im Gepäck alle Grenzen fallen. Im Gegensatz zu den ebenfalls genialen KILLSWITCH ENGAGE oder reinrassigeren Metalcorebands wie HEAVEN SHALL BURN gebe ich zumindest SHADOWS FALL klar den Vorzug, da sie tiefer im traditionellen Metal fußen und der federführenden Melodie mehr Gewicht verleihen. Die Musik der Jungs rockt teilweise leichtfüßig, zündet sofort und bleibt hängen, nutzt sich nicht ab und wächst sogar mit jedem Durchgang. Ich glaube, ein größeres Kompliment kann ich im Zusammenhang mit "The War Within" gar nicht machen. Einziger Wehrmutstropfen ist, dass Sänger Fair im Gegensatz zum Vorgänger "The Art Of Balance" weniger singt und sich vermehrt dem noisigen Shouting hingibt. Hier wiederum sehe ich einen kleinen Nachteil, denn gerade im Aspekt des Rumgebrülls könnten sich SHADOWS FALL endgültig vom Rest des NWOAM-Allerleis freischwimmen. Wollen sie offensichtlich nicht oder noch nicht. Nichtsdestotrotz: Wer auf die stimmigste Mischung zwischen metallischer Moderne und Antike neugierig geworden ist, holt sich diese Scheibe am besten auf der Stelle. Sie wird jedes Zeitgefühl aus eurem Körper pumpen!
Anspieltipps: The Light That Blinds, Enlightend By The Cold, Inspiration On Demand, The Power Of I And I, Ghost Of Past Failures
- Redakteur:
- Alex Straka