SHADOWS IN THE CRYPT - Beyond the Grave
Mehr über Shadows in the Crypt
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 24.05.2011
- Winter Mountain
- Division Of The Soul
- The Stand
- Reign Of Eternal Darkness
- Lights Of Black
- Haunted In Dreams
- Mystical Lunar Horizon
- Beyond The Grave
- Forever
Wüster Dresch-Black Metal. Verbesserungswürdig, aber sehr anständig.
SHADOWS IN THE CRYPT aus Pennsylvania sind unkompliziert. 2009 zusammengefunden hat die Truppe Ende Mai dieses Jahres gleich mal ihr erstes Album und Full-length abgepackt und rausgerückt. Das relativ schlichte und geradlinige Cover lässt den Hörer bereits etwaige tonale Düsterheiten erahnen, eine Intuition, die die ersten Sekunden der Scheibe gleich mal bestätigen.
Die Philadelphianer widmen sich tatkräftig dem Black Metal, allerdings in einer besonders chaotisch-systematischen, unablässigen Form. Einem frostigen Intro folgen zackige Schwarzmetallriffs mit Hochgeschwindigkeitsdrumming und unabdingbaren Blastbeats als Begleitung. Kreischer und Gitarrist Christian Simms brüllt sich dabei seine Lunge, Zwerchfell und Seele aus dem Hals, seine Performance ist dabei relativ eindimensional, was bei mir anfangs noch für Irritation sorgte, aber an sich bei dem Klangbild der Scheibe nicht notwendigerweise negativ ins Gewicht fällt. 'Division of the Soul' metzelt einen auf diese Weise erst mal nieder und bereitet dabei auf den weiteren Rest des Albums vor. 'Beyond the Grave' trifft von Anfang an hart, mit einer kalkulierten Rohheit, obwohl mir manchmal der Gesang etwas zu stark in den Vordergrund und/oder die restlichen Instrumente in den Hintergrund gemixt wurden. Besonders das Schlagzeug ist mir oft zu dünn. Trotzdem funktioniert die Ballerattacke der Amis wie sie es wohl beim Songwriting auch geplant hatten.
Eine gewisse Dosis Thrash hält bei 'The Stand' und 'Reign of Eternal Darkness' Einzug, wobei die Basis immer noch ganz klar schwarz bleibt. Pumpende Midtempo-Parts und zünftiges Thrashriffing reichen sich die Hand mit den üblichen Tremologitarrenmotiven. Wieder gnadenlos-giftiger bekommt der Hörer die Noten mit 'Lights of Black' um die Ohren geworfen, eine Nummer mit der musikalischen Persönlichkeit eines mittleren Taifuns und einigen netten Leadgitarren-Arbeiten.
Als Verschnaufpause fungiert 'Mystical Lunar Horizon'. Feines Interludium in bedrohlicher Simplizität und Atmosphäre. Dieser stimmungsmäßige Boxenstopp wird auch gebraucht, denn bevor SHADOWS IN THE CRYPT sich verabschieden, knüppeln sie noch mal so richtig auf den metallischen Putz. Der Titeltrack als Quasi-Rausschmeißer pendelt zwischen Hoch- und Drosseltempo hin und her und bietet in beiden Spielarten leckere, mächtige Riffs und Texturen.
SHADOWS IN THE CRYPT als geschwärzte Thrashband oder äußerst thrashige Pandabären zu bezeichnen wäre falsch, die Gruppe ist durch und durch Black Metal. Hamsterkoitusgeballer und relativ dünne Kreischgesangsleistung sind die Eckpfeiler. Was sie allerdings vom alten Schwarzmetalrezept abzeichnet - wenn nicht unbedingt übermäßig unikaterweise abkapselt - sind die kurzen, ausgewählten Schnupperkurse beim Thrash Metal, mächtig platzierte Bremsmanöver und ein anständiges Maß an technischer Fertigkeit. Trotz/wegen wüster Kraft ist "Beyond the Grave" ein recht atmosphärisches Album, das einen nach anfänglicher Eingewöhnungsphase durchaus packen kann. Hier wird keine Effekthascherei praktiziert oder ein flashiger Meilenstein geschaffen, es wird einfach anständige Musik gemacht. A for effort, B for performance. Da ist Einiges da, da geht noch was.
Anspieltipps: Beyond the Grave, The Stand, Lights of Black
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Daniel Wimmer