SHAFT OF STEEL - Steel Heartbeat
Mehr über Shaft Of Steel
- Genre:
- AOR / Melodic Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- AOR Heaven
- Release:
- 21.02.2020
- Touching Every Day
- I've Never Been Alone (With A Girl Like You...)
- All Because Of You
- Together As One Tonight
- Vulnerable Man
- Falling Through The Flames
- Body And Mind
- Lucky Girl
- You See Smoke When I See Fire
- Every Time I Look At You
Ein echtes Highlight im oft gleichtönigen AOR-Markt.
SHAFT OF STEEL ist eine Band aus London und geboten wird purer melodischer Rock. Stolze 54 Minuten, aufgeteilt in zehn Songs, bieten hervorragend produzierten Rock, wie er in den Achtzigern gut hätte im Radio laufen können. Heute spielt solche Musik ja nur bei Altherren-Parties oder im Oldie-Radio eine Rolle. Aber ich liebe es. Kaum ein Genre bietet so viele Gänsehaut-Momente wie der AOR / Melodic Rock. SHAFT OF STEEL legen mit "Steel Heartbeat" ein Album vor, das Genre-Fans definitiv abholen sollte. Die Gitarren sind richtig schön hart, aber nie metallsisch oder modern, und die Soli rühren Emotionen an. Die mehrstimmigen Gesänge erreichen zwar kein TOTO- oder JOURNEY-Niveau, sind aber trotzdem stark gemacht - Dennis Ward (PINK CREAM 69) hat hier seine Stimmbänder im Spiel. Die Keyboards sind gut präsent, aber nie penetrant. Das heißt schon mal: Handwerklich ist hier alles im Reinen, das passt. Auch das Artwork kann überzeugen, würde aber auch gut in den Euro-/Melodic-Metal-Sektor passen.
Kommen wir also zur eigentlichen Kerndisziplin, denn: AOR-Bands sind nur so stark wie ihr Songmaterial. Kaum ein Genre lebt so sehr von brillianten Kompositionen, die gleichzeitig sehr einfach und trotzdem eigenständig sein müssen. Der Opener 'Touching You Every Day' gewinnt in jeder Hinsicht und ist ein erstklassiger AOR-Track. 'I've Never Been Alone (With A Girl Like You)' hat nicht nur einen grandiosen Refrain, sondern auch starke Keyboards. Auch 'All Because Of You' bietet Keyboards, die einer Band wie RIO gut zustünden, oder auch auf den ISSA-Alben überzeugen würden. Der erste etwas schwächere Song ist das doch arg kitschige 'Together As One Tonight'. Kein echter Rohrkrepierer, aber schon ein Song, der kein echtes Hitpotenzial mitbringt. Dafür kommt dann mit 'Vulnerable Man' ein Track mit STRANGEWAYS-Format. Ein absoluter Hammertitel, der auch mit über sechs Minuten nicht langweilt. Mit Keyboards geht es weiter, 'Falling Through The Flames' kann mich vor allem mit starkem Gesang überzeugen. 'Body And Mind' ist wieder hochklassig gesungen, aber letztlich kein wirklich überragender Song. Nicht immer wird die absolute Champions League erreicht, aber das ist ok. 'Lucky Girl' mit seiner Gitarrenlinie kommt aber wieder in die erste Liga, und zwar des internationalen AOR. Auf diesem Niveau kenne ich nur wenige aktuelle Truppen. 'You Smoke When I See Fire' könnte die AOR-Antwort auf ED SHEERAN sein. Aber ist es natürlich dann doch nicht, sondern auch der dritte Song, den ich nicht auf 9-Punkte-Niveau einordnen würde. Mit 'Every Time I Look At You' kommt man sogar über sieben Minuten. Richtig lang für einen AOR-Track, aber das instrumentale Zusammenspiel schon zu Beginn ist wirklich begeisternd, aber auch die fett rockenden Gitarren zu späteren Momenten. Ein absoluter Knaller zum Abschluss!
Genial, dass viele Songs eigentlich von der Spielzeit her "zu lang" wirken, aber dann doch nicht langatmig sind. Ich hatte wirklich meinen Spaß bei jedem Spin und werde mir das Album wohl auch noch holen (bisher durfte ich ja "nur" den Stream hören). Wer auf Achtziger-AOR in Reinform, aber mit zeitgemäßer (nicht moderner!) Produktion steht, muss hier trotz des kitschigen Fisch-Covers unbedingt mal ein paar Songs antesten. Eigentlich könnt ihr hier nichts falsch machen. Abgesehen vom Nachtflug-Orchester der beste AOR, den ich in 2020 bisher hören durfte.
Anspieltipps: Touching You Every Day, Vulnerable Man, Every Time I Look At You.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer