SHAKING SENSATIONS, THE - How Are We To Fight The Blight?
Mehr über Shaking Sensations, The
- Genre:
- Post Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Pelagic Records
- Release:
- 04.10.2019
- Twenty Amino Acids
- Tremendous Efforts
- The Frailness Of Your Stem
- Manual Trauma
- Sightings
- End Of Hope
- In Dead Silence, Hang Your Ghosts
- Arcadia
Post Rock zum verlieben!
Wie sollen wir diese Seuche bekämpfen? Tja, das weiß ich leider genauso wenig wie die Formation THE SHAKING SENSATIONS, die uns diese Frage mit dem Titel ihres dritten Albums stellt. Gut wäre es auch zu wissen, um was für eine Art von vermeintlicher Seuche es sich handelt; der ein oder andere Songtext könnte dazu sicher hilfreich sein. Problem: Wir haben es mit einer Instrumental-Band zu tun und bekommen also auf "How Are We To Fight The Blight?" keinerlei Gesang zu hören, auch wenn man angesichts der Anzahl von fünf Bandmitgliedern vermuten müsste, ein Sänger sei unter ihnen. Vielmehr hat man aber das Quartett aus zwei Gitarristen, Basser und Schlagwerker um einen weiteren Trommler ergänzt; um sich frisch und unkenventionell der instrumentalen Rock-Musik anzunnehmen, so lautet es. Aufgenommen wurden dann tatsächlich auch zwei Drumkits - live und nebeneinander im gleichen Raum - klingt durchaus unkonventionell. Den Mix und das Mastering der Musik der fünf Kopenhangener hat dann im Anschluss niemand geringeres als Magnus Lindberg übernommen, seines Zeichens Schlagzeuger, Multi-Instrumentalist und Produzent bei den Schweden CULT OF LUNA. Erwarten wir also Großes.
Auf die Ohren gibt es mit der fast einstündigen LP genau das, was ich als eine perfekt gelungene Definition von Post Rock bezeichnen würde. Man gebart sich nicht zu verträumt und melancholisch, sondern bringt all das, was so geniale Genre-Verteter wie beispielsweise MOGWAI ausmacht, auf den Punkt: Kurzweiligkeit auch auf der Langstrecke, tolle und in der Produktion fein herausgearbeitete Gitarren und das Ganze verteilt auf unterschiedlichste Song-Strukturen und -Längen.
Während die ersten beiden Titel vergleichsweise imposant daherkommen und schon einmal hören lassen, wie das mit den zwei Schlagzeugern funktioniert, beginnt dann das rund zehnminütige 'The Frailness Of Your Stem' eher ruhig und schmeichelt die Ohren mit feinen Melodie-Mustern und den so typisch arpeggierten Akkorden, jedoch nicht ohne sich stetig weiterzuentwickeln und mit interessanten Rhythmen ein erstes Highlight der Platte zu markieren. Auch bei 'Sightings' gibt es viel Tolles zu hören und die zwei parallel arbeitenden Gitarren bekommt man - die Vorteile der Stereo-Musik ausnutzend - getrennt von einander aufs linke und rechte Ohr. Schließlich wird es geradezu metallisch, wenn die Arpeggios verzerrter und das Drumming härter werden; zack, nächstes Highlight! Insgesamt braucht sich aber kein Lied auf dieser Scheibe hinter einem anderen zu verstecken, denn das Niveau ist gleichbleibend sehr gut.
Für mein persönliches Empfinden schaffen es die Dänen, mit "How Are We To Figh The Blight?" einen Meilenstein in der modernen instrumentalen Rockmusik zu setzen. Insbesondere durch die besonders hervorgehobene Stellung des Schlagzeugspiels und die zwischenzeitlich härteren Ausflüchte, die vom CULT OF LUNA-Mann gekonnt in Szene gesetzt werden, braucht die Band keine Angst zu haben, übersehen oder überhört zu werden, denn Einheitsbrei oder die oft verschriene sogenannte Stangenware ist das hier ganz sicher nicht. Grandiose und eigenständige Musik!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Daniel Lindhorst