SHALLOW SIDE - Origins
Mehr über Shallow Side
- Genre:
- Alternative / Modern Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Thermal Entertainment
- Release:
- 13.07.2018
- Crutch
- Rebel
- My Addiction
- Crazy
- Can You Hear Me
- Try To Fight It
- Stand Up
- We Won't Die
- Home Today
- Try To Fight It (acoustic)
- Out Of Reach (acoustic)
Auf den Punkt gebrachter amerikanischer Rock.
Es ist schon echt unverschämt, mit welcher Leichtigkeit immer wieder qualitativ hochwertige moderne Rockbands aus Übersee in die Alte Welt geschippert kommen. SHALLOW SIDE ist eines dieser bisher unbeschriebenen Blätter, zumindest in Europa, die aus dem Stand in einer Liga mit Bands wie ALTER BRIDGE, NICKELBACK oder THREE DOORS DOWN spielen könnten. In den letzten sechs Jahren haben die Herrschaften lediglich drei EP's auf den Markt gebracht. Sozusagen als Appetizer für das im Herbst erscheinende Debüt hat das Quartett aus Alabama nun die besten Songs ihres bisherigen Schaffens vereint und auf den Namen "Origins" getauft.
Doch zunächst startet die Scheibe mit 'Crutch', dem allerersten Song, den die Band je geschrieben hat. Und dieser führt den Hörer gleich mal in die Irre, denn er ist noch stark im Alternative-Grunge-Rock verwurzelt. Doch schon mit den sehr starken 'Rebel' und 'My Addiction', in denen auch die Klampfe mal den Ton angeben darf, ist die weitere Marschrichtung klar: auf den amerikanischen Markt zugeschnittener, moderner Radio-Rock mit großen Melodien ohne viel Firlefanz und Ablenkung vom Wesentlichen. Ist in diesen beiden Songs (und in 'Can You Hear Me') noch ein gewisses, sehr cooles Südstaatenflair hörbar, weicht dieses im weiteren Verlauf des Albums einer poppigeren Ausrichtung. Der Trumpf der Band ist Sänger Eric Boatright. Das ist ganz großes Rockkino. Seine Stimme ist in allen Lagen souverän und kraftvoll, doch gerade in den ruhigen Passagen angenehm rauchig und enorm gefühlvoll. Das schmeichelt nicht nur den Ohren, sondern auch der Seele ('Crazy'). Gut, vielleicht etwas zu viel Zucker von meiner Seite, aber ich würde mich echt wundern, wenn aus diesem Burschen nicht mal ein ganz Großer wird. Während sich 'Try To Fight It' und 'Stand Up' mit ihrem überschaubaren Härtegrad noch dem Gehörgang anschmiegen, geht 'We Won't Die' eher als KINGS OF LEON-Verbeugung durch. Zum Ende der knapp vierzig Minuten wird in 'Home Today' dann noch einmal die stromlose Klampfe ausgepackt und der Best-Of-Teil der Scheibe abgeschlossen. Als Kirsche auf dem Kuchen spendiert uns SHALLOW SIDE mit den coolen Akustikversionen von 'Try To Fight It' (wenn das eine Live-Aufnahme ist, ziehe ich meinen imaginären Hut) und 'Out Of Reach' noch zwei nette Bonustitel, die den ganzen Vortrag gemütlich ausklingen lassen. Das ist musikalisch alles nicht spektakulär, aber so professionell, dynamisch, dick und rund, dass ich nur anerkennend nicken kann. Der Rotstift muss heute in der Schublade bleiben. Das müsste wirklich mit dem Teufel zugehen, wenn die Jungs demnächst nicht den einen oder anderen Radiohit in den Staaten landen sollten.
Wer auf modernen, amerikanischen Rock steht, der muss SHALLOW SIDE zumindest mal antesten. Ich bin echt auf das Debüt gespannt und welche Richtung die Jungs einschlagen. Für mich darf es gerne rockiger bleiben und eher in Richtung ALTER BRIDGE gehen. Das Leben ist aber bekanntlich kein Wunschkonzert. Lassen wir uns also überraschen.
Anspieltipps: Rebel, My Addiction, Home Today
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Chris Staubach