SHAMRAIN - Someplace Else
Mehr über ShamRain
- Genre:
- Dark Emotional Art Rock
- Label:
- Firebox
- Release:
- 15.06.2005
- Into Nothingness
- Still Aeon
- To leave
- Aura
- Slow Motions
- The Missing Pieces
- A Woeful Song
- Laren U Freht Ona
- The Empty Flow
Federleicht und doch so schwer! Der ENTWINE-Frontmann Mika Tauriainen hat mit SHAMRAIN ein sowohl sanft- wie auch schwermütiges Eisen im Feuer, das gleißend hell jenseits der Schmelzgrenze glüht. SHAMRAIN sind kein Metal! Jeder, der das erwartet, darf sofort aufhören weiterzulesen. SHAMRAIN spielen einen auf wunderbar melancholischen Gesang zugeschnitten atmosphärischen, verträumten und dunklen Gothic Rock, wobei sogar Rock in diesem Fall eine Nummer zu hart ist. Vielmehr gehen die meisten Klänge auf "Someplace Else" als balladesk durch, aber nicht ohne schwerfälligen Einzug ins Gemüt zu finden.
So ist zum Beispiel 'Aura' der dickste Brocken Traurigkeit, der mir seit TIAMAT und AYREON untergekommen ist. Spärlich instrumentiert und arrangiert, legt sich die komplette Nummer dem gefühlsgepeinigten Gesang Mikas zugrunde, um sich im Refrain in eine herzzerreißende Hymne zu wandeln. Darauf folgt die marginalste und dennoch effektivste Pianointerlude, die ich bisher gehört habe. Meine Fresse, das ist schwer! Aber dieser Refrain ... göttlich!!!
'Slow Motions' führt den Weg fort, geht aber schon eher als gotisch angehauchte Semiballade durch, da bei der Nummer auch mal die Drums getreten werden. Insgesamt ist der Song hypermelodiös, wobei Mika einmal mehr die Torturen des Alltags leidet, sie aus jeder einzelnen Pore schwitzt. Ist das ein geiler Sänger ...
Beim folgenden 'The Missing Pieces' scheinen die gegangenen Seelen zu tanzen. Schemenhafte Schatten, das Verborgene, das sich allem Rationalen entzieht. Der kalte Tod umarmt sanftmütig, er lauert, überall, versteckt und leise, im Hintergrund, in dunklen Schatten und in Ecken, die das Licht entbehren. Dort, wo man sich sicher fühlt. Keine Zuflucht und kein Entrinnen! Zärtlich massieren ihre eiskalten Hände die Hörerseele und wiegen im Rhythmus der trostlosen musikalischen Tristesse.
'A Woeful Song' ist hingegen einmal mehr eine wunderbar düstere Ballade, die alles HIMige dieser Welt kalt lächelnd hinter sich lässt. Das sind Feelings ...!
'Laren U Freht Ona' entfaltet sich irgendwo zwischen PINK FLOYD, ANATHEMA und AYREON, was schon eine Hammeraussage vor dem Herrn ist. Es ist aber auch ein Hammertrack vor dem Herrn, der wie monolithisches Felsgestein auf den Gemütsnarben ruht. Und schlussendlich 'The Empty Flow', das aufgelockert durch vereinzelte Frauengesänge den Gesteinsbrocken mit Gallonen von Tränen benetzt, die sich kalt und bitter an der rauen Oberfläche perlen. Großes Kino!
Ich bin dankbar für SHAMRAIN! Endlich wieder eine Band, die in mir die Lust nach Kerzenschein und Rotwein weckt. Die Finnen tanzen förmlich federleicht auf der Klaviatur der Emotionen, um letztendlich ein in sich geschlossenes Gesamtwerk zu schaffen, das als solches vorbildlich harmoniert. Selten zuvor habe ich ein derart melancholisches Album gehört, das eine fließendere Symbiose aus Art und Goth Rock bildet. Hier kommt das künstlerische Element ebenfalls nicht zu kurz, wurde doch auch verdammt viel Wert auf die Keyboardsounds gelegt. SHAMRAINs "Someplace Else" ist eine kleine Perle, die es zu entdecken gilt. Langsam, behäbig, fast schon vorsichtig. Doch hat sie einmal Halt gefunden, wird sie immer wieder den Weg in euren Player finden, versprochen. Saugut!
Anspieltipps: Aura, Slow Motions, The Missing Pieces
- Redakteur:
- Alex Straka