SHANES, THE - Polka Over Serbja! - Live In Chosebuz
Mehr über Shanes, The
- Genre:
- Hard Polka
- Label:
- SumoRex/Broken Silence
- Release:
- 08.06.2007
- The Haunted House Of Polka
- Godfather Of Polka
- Hard To Do Something No One Else Did Before
- The Road To My Horizon
- Love Will Tear Us Apart
- Long Haired Country Boy
- Tango Demi
- The Big Punisher's Polka
- King Of The Fairies
- My Time Will Come
- The Ripper
- I'm So Happy And I Don't Know Why
- The Summer's Almost Gone
- Bring Me The Head Of Zoltan Narray
- The Rake
- Polka Heart
- Drunkenness, Drugs & Polka
Niemand in der Redaktion wollte "Polka Over Serbja! – Live In Chosebuz" haben, ich auch nicht. Welche Gründe die Kollegen hatten, diesen Silberling zu verschmähen, ist mir nicht bekannt, meine lauten wie folgt: Ich kann mir Sachen mit Country-Einschlag bis auf wenige Ausnahmen nicht ziehen, trage mich bei der akustischen Wahrnehmung eines Akkordeons umgehend mit Auswanderungsgedanken und kriege bei dem schnell gespielten Uffta-Uffta-Gerammel der Polka Angstzustände. Das alles auf einer Platte vorzufinden, ist mein persönlicher musikalischer GAU. Zum musikalischen Super-GAU fehlen nur noch Reggae-Elemente.
THE SHANES aus Trier sind seit fünfzehn Jahren dabei, spielen ihren Stiefel seitdem konsequent runter und haben sich einen Namen und ihre Fangemeinde erarbeitet, die sich auf dieser klanglich guten Live-Scheiblette auch lautstark bemerkbar macht. Das alles gönne ich ihnen, weil es ausschließlich auf ehrlicher Ackerei basiert (die Selbstbeweihräucherung 'Hard To Do Something No One Else Did Before' ist hoffentlich trotzdem ein Scherz). Aber ich werde dem Kreis der Supporter definitiv fernbleiben. Mal ganz davon abgesehen, dass auf dem Dreher keine nennenswerten Rock-Einflüsse auszumachen sind (okay, das Schlagzeugspiel ...) und die Scheibe für dieses Magazin somit vollkommen irrelevant ist, kann ich mir den "Hard Polka"-Kram nur unruhig mit dem Fuß scharrend, zähneknirschend oder mit entgleisenden Gesichtszügen anhören. Ich finde hier weder Dynamik und Spannungsbögen noch Refrains, Melodien, Wiedererkennungswert, Griffigkeit, Tiefgang oder etwas in irgendeiner Form Erbauliches, das mich in welcher Stimmung auch immer dazu bewegen könnte, mir die Musik freiwillig anzutun. Gibt es tatsächlich Leute, die sich Songs wie 'Godfather Of Polka', 'The Road To My Horizon' oder 'The Ripper' zu Hause im Ohrensessel sitzend reinpfeifen?
'I'm So Happy And I Don't Know Why' und 'My Time Will Come' sind einige der wenigen Nummern, an die man sich hinterher halbwegs erinnern kann, allerdings wird auch hier deutlich, dass die monotone Stimme von Sänger Kornelius Flowers nicht besonders ausdrucksstark ist. Und die Teile verschaffen einem auch keinen Ausgleich für den mittlerweile zu Tode gecoverten JOY DIVISION-Song 'Love Will Tear Us Apart', der in dieser Form gegen das Original nicht den Hauch einer Chance hat.
Für Fans der Band, die den Songtitel 'Drunkenness, Drugs & Polka' als Lebensmotto begreifen, ist am Ende sicher noch von Interesse, dass mit 'Bring Me The Head Of Zoltan Narray' auch ein bisher unveröffentlichter Song den Weg auf diesen Rundling gefunden hat und dass im Multimediateil zwei Livevideos auf Begutachtung warten. Damit bin ich durch. Und nix für ungut – aber ich bin froh, "Polka Over Serbja! – Live In Chosebuz" ab jetzt nie wieder in den Player legen zu müssen.
Anspieltipp: Wer was mit den SHANES anfangen kann, schaut nach, ob seine Favoriten auf der Tracklist stehen.
- Redakteur:
- Oliver Schneider