SHAPE OF DESPAIR - Angels Of Distress
Mehr über Shape Of Despair
- Genre:
- Doom Metal
- Label:
- Spikefarm Records
- Release:
- 25.08.2001
- Fallen
- Angels Of Distress
- Quiet These Paintings Are
- ... To Live For My Death ...
- Night's Dew
Wer bis jetzt noch keine ausgereifte Winterdepression sein Eigen nennen kann, dem wird mit dem Album „Angels Of Distress“ von SHAPE OF DESPAIR genug ohrenfreundliche Nahrung gegeben, um Schwermut und Depressionen bis in den Sommer hinein zu füttern. Und natürlich kommt diese Doom-Bombe aus dem hohen Norden – die Finnen schlagen wieder die eisigen Fänge ewig nordischen Winters in die Gemüter ihrer Hörerschaft. SHAPE OF DESPAIR, die bereits mit ihrem Erstling „Shades of ...“ einigen Erfolg bei der doom-begeisterten Fangemeinde einheimsen konnten, legen noch zwei bis drei Kohlen nach und was daraus geworden ist, treibt die Kunst der Langsamkeit, der schweren, schleppenden, dunklen Klänge zu neuen Grenzen – dieses Album setzt Maßstäbe in seinem Genre mit einer geballten Ladung schwermütiger, majestätisch getragener und schwer depressiver Songs, die einigen Hörern vermutlich langatmig oder gar langweilig anmuten werden, die aber – gemessen an der Kernaussage der Songs und dem Doom-Genre allgemein – eine erhabenere Atmosphäre von Verdammnis, Düsternis, Hoffnungslosigkeit und der Kälte ewigen Winters erschaffen, als dies andere Doom-Produktionen bei mir bislang bewirkten.
Dabei ist jeder einzelne Künstler der Band eine wahre Bereicherung für das Projekt und ein Könner seines Faches. Jedes Instrument – wobei hier neben Lead-, Bass- und Rhythm Guitars ganz besonders die Synthesizer und die neu hinzugekommene Violine von Wichtigkeit sind – fügt sich nahtlos und unaufdringlich in das Gesamtkonzept ein. Selbst ohne die Vocals von – und jetzt haltet euch fest - Pasi Koskinen von AMORPHIS würde die Musik als reines Instrumental beeindrucken, so intensiv sind die ausladenden Klangteppiche, Melodien und Rhythmen. Aber das wäre ein Jammer, denn nachdem der ursprüngliche Sänger T.M. – seltsamerweise sind die Künstler der Band auf der CD-Hülle und in der Pressinfo nur mit Namenskürzeln wie J.S., T.U. oder N.S. betitelt – sich zurückzog, fand man in oben genannten einen durchaus adäquaten Ersatz für Clean und Growling Vocals – und dieses Growling kommt von sehr, sehr weit unten. Sie tragen nicht unerheblich dazu bei, dass es einem bei intensivem Hören eiskalt den Rücken runter läuft, die Musik gerät stellenweise so beängstigend düster, dass sie einem Horrorfilm entnommen sein könnte. In Sachen Gesang fügt übrigens die wunderschöne weibliche Stimme von N.S. dem Ganzen eine exzellente, erhabene, engelsgleiche Nuance hinzu, die ich nicht auf diesem Album missen wollte.
Im Gegensatz zum Erstling kommen die Gitarren hier gezielter zum Einsatz und lassen Freiraum für Vocals, Synthesizer und Violine, das Album ist trotz seines gleichbleibenden Tempos und Grundthemas abwechslungsreich genug, um mehrfach hintereinander gehört zu werden, besonders, wenn man sich intensiv mit der Musik auseinandersetzt – so findet man immer neue Arrangementdetails, die zu erfreuen wissen. Wer übrigens glaubt, es handle sich hier wegen der „nur“ fünf Stücke eher um eine EP, der sei beruhigt – das Album hat eine Spieldauer von gut 55 Minuten – die Songs lassen sich Zeit und ausreichend Spielraum, um sich zu entfalten und sich in das musikalische Gehör einzuprägen. Fazit: In Sachen Doom für mich bislang die beeindruckenste und zumindest emotional niederschmetternste Scheibe des Jahres.
Wegen der Länge der Stücke und ihrer geringen Zahl auf dem Album diesmal nur ein
Anspieltipp: Angels Of Distress
3-Minuten-Sample dieses Songs in 96 kbs:
http://h14me.yi.org/%7Eshape/Shape1.mp3
- Redakteur:
- Andreas Jur