SHARGATH - Memento Finis
Mehr über Shargath
- Genre:
- Hardcore / Metal
- Label:
- Hardebaran / Two Fat Men
- Release:
- 24.01.2005
- Flight 19
- rrr
- G.O.F.
- Uwaga!
- Monkeys From Tibet
- Insects
- 30 September 1955
- Lowfertilremix
Wer den Bandnamen liest, denkt wohl unweigerlich zuerst an eine DIMMU BORGIR-Huldigung mit Buchstabendreher, oder aber an einen Tribut an den Ork ähnlichen Namens und den Versuch, Tolkiensche Copyrights nicht zu verletzen. Legt er die CD jedoch in den Player, dann merkt er sofort, dass nichts von beidem der Fall zu sein scheint. Was uns nämlich aus den Boxen entgegendröhnt, sind runtergestimmte, heavy riffende Gitarren und derbe, bellende Shouts, die sich irgendwo in der Schnittmenge zwischen Hardcore und brutalem Death Metal befinden.
Was beim ersten Durchlauf recht monoton, durchschnittlich und abwechslungsarm erscheint, weist bei näherem Hinhören dann doch einige aufsehenerregende Elemente auf, welche diese Variante des Metalcore hörenswert machen. So hat gerade Jers Gesang durch manche effektbeladene Sequenz oder einige abgedrehte Passagen ihren Reiz. Metal-Einflüsse sind zwar in Songs wie dem Opener 'Flight 19', der gewisse Parallelen zum Elchtod der alten Schule hat, spürbar vorhanden, aber das eher simple, meist in getragenem Tempo dargebotene Riffing und der klar dominierende Gesangsstil sind doch mehr im Hardcore beheimatet, so dass am ehesten Fans von PRO-PAIN oder AGNOSTIC FRONT auf der Kundenliste der Belgier stehen könnten. Das etwas flottere 'rrr' kommt mit einem ganz netten Groove, lateinischen Sprachsamples und einigen stark verzerrten Vocals um die Ecke, während ich bei 'G.O.F.' (dem Refrain nach zu urteilen die Bandhymne) streckenweise meine, eine weniger doomige Variante von CROWBAR zu hören, was allerdings auch vor allem am Gesang liegen dürfte. 'Uwaga!' beginnt ruhig und psychedelisch, mündet aber nach knapp zwei Minuten in ein relativ aggressives, aber dennoch langsames Stück, bevor es wieder in schräge, ruhige, mit Stimmeffekten belegte Sphären abdreht, was es sicher zum abwechslungsreichsten und wohl besten Stück des Albums macht. Bei 'Monkeys From Tibet' würde ich meinen, dass es in punkto Struktur eine leichte SYSTEM OF A DOWN-Schlagseite hat, während das erneut recht abwechslungsreiche 'Insects' wieder eigenständiger klingt. Der letzte Track hat nominell knapp zwölf Minuten, die sich jedoch auf zwei Songs und dazwischen drei Minuten Pause verteilen. '30 September 1955' bietet dabei ziemlich brutalen Hardcore im gehobenen Midtempo und der versteckte Rausschmeißer 'Lowfetileremix' ist recht bizarr industrialisiert und mit Loops bestückt.
Neben der Musik ist zu erwähnen, dass das nur vierseitige Booklet leider komplett ohne Lyrics auskommen muss, was irgendwie schade ist, da die schrägen Songtitel doch mein Interesse für die Texte geweckt haben. Dafür ist das Frontcover ziemlich cool. Insgesamt bin ich von der Scheibe nicht übermäßig begeistert, was aber wohl weitgehend daran liegt, dass ich weder mit Hardcore noch mit Metalcore je richtig warm geworden bin und ich selbst innerhalb jenes Bereichs SHARGATH nicht übermäßig herausragend finde. Ich muss aber sagen, dass durchaus einige interessante und auch bis zu einem gewissen Grad eigenständige Elemente vorhanden sind, welche die Band in Zukunft vielleicht mehr herausheben sollte, um in der entsprechenden Szene an Profil hinzuzugewinnen. Für mich also eher nichts, aber die angesprochene Zielgruppe sollte sich auf der Bandhomepage mal näher informieren.
Anspieltipps: G.O.F., Uwaga!, Insects
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle