SHATTER MESSIAH - God Burns Like Flesh
Mehr über Shatter Messiah
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Dockyard1/ Soulfood
- Release:
- 26.10.2007
- Idolator
- God Burns Like Flesh
- Pathway
- Stripped Of Faith
- Dirge Of The Christ
- Buried In Black
- This Is The Day
- Tomorrow Immortal
Mit ihrem Debütalbum aus dem vergangenen Jahr konnten mich die Amerikaner SHATTER MESSIAH, die neue Band des ehemaligen ANNIHILATOR- und NEVERMORE-Klampfers Curran Murphy, nachhaltig überzeugen, klingen die Songs doch wie eine Ansammlung an sehr guten Ideen, die jederzeit von einer seiner ehemaligen Arbeitgeber hätten stammen können. Den Identitäts- und Innovationspreis dürfte das Quintett nachträglich zwar immer noch nicht dafür bekommen, aber handwerklich und vor allem aufgrund einer solchen Vergangenheit, wurden hier beide Augen wohlwollend zugedrückt.
In welche Richtung würde Curran Murphy tendieren? Welche eigene Note würde er SHATTER MESSIAH verpassen? Um die Lösung vorweg zu nehmen: Das neue Werk "God Burns Like Flesh" geht noch stärker in Richtung NEVERMORE, die kanadische Schlagseite in Form von Jeff Waters und seinen Mannen sucht man hier fast vergeblich. Eine eigene Note konnte der sympathische Saitenhexer der Musik jedenfalls nicht wirklich verpassen. Ich will hier keine unnötige, "wie viel Kopie ist erlaubt"-Diskussion vom Zaun brechen, aber in der Nähe von Jeff Loomis möchte ich nicht wirklich stehen, wenn er diese acht Songs zum ersten Mal zu hören bekommt.
Dabei gibt es für mich als Fan dieser Musikrichtung gar nicht viel zu meckern, denn Curran Murphy und seine Mannschaft sind handwerklich über jeden Zweifel erhaben und präsentieren uns in knapp 45 Minuten mächtig disharmonische Gitarrenriffs, atemberaubend schnelle Leads, wahnwitzige Soli, fette Zweistimmigkeiten, zahlreiche überraschende Wendungen und natürlich haufenweise ganz große Refrains, die sich vor "Dead Heart In A Dead World" (dem NEVERMORE'schen Meisterwerk) wahrlich nicht zu verstecken brauchen. Sänger Greg Wagner (ex-BREAKER, ex-ARCHETYPE) erreicht zwar nicht ganz die Magie eines Warrel Dane, ist aber in seiner Melodieführung, seiner Melancholie und seinem gesanglich teils kranken Ausdruck sehr nahe dran. Die noch auf dem Debüt gelegentlich eingesetzten geschrieenen oder gebrüllten Passagen, die den Vorgänger zwar etwas zerfahren, dafür aber abwechslungsreich klingen ließen, sind dagegen komplett den klarer gesungenen Melodien zum Opfer gefallen.
Auf "God Burns Like Flesh" gibt es keinen wirklichen Ausfall. Die Songs erreichen oder kratzen zumindest alle verdächtig an der jeweiligen Höchstnote. So gehen Kracher wie 'Dirge Of The Christ', das Titelstück, 'Buried In Black' oder das thrashige 'Pathway' einfach nicht besser. Hut ab vor solch einem gleichbleibend starken Level. Und doch: einen Song wie 'Tomorrow Immortal' darf man trotz aller Genialität einfach nicht machen, ob man nun einmal bei NEVERMORE gespielt hat oder nicht. Nein, Curran, nein.
Ich denke, jeder muss für sich selbst entscheiden, wie viel Zitat, Anlehnung, Zufall, Huldigung oder gar Kopie für ihn erlaubt ist. Jeder Fan der ersten Scheibe oder von Warrel Dane & Co. kann hier bedenkenlos zugreifen, denn musikalisch ist das ganz großes Kino - und eine bessere Überbrückung zum nächsten Album aus Seattle gibt es nicht.
Anspieltipps: Dirge Of The Christ, God Burns Like Flesh, Buried In Black
- Redakteur:
- Chris Staubach