SHATTER MESSIAH - Hail The New Cross
Mehr über Shatter Messiah
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Mausoleum Records
- Release:
- 11.10.2013
- Disconnecting
- Future Fails
- Memory Flames
- How Deep The Scar
- Loyal Betrayer
- Gods Of Divinity
- Mercenary Machine
- This Addiction
Ein bisschen Prog, ein bisschen Thrash und ganz viel Power.
Um die Jahrtausendwende definierte NEVERMORE aus Seattle den modernen, leicht progressiven Power Thrash Metal wie sonst keine Band. Doch da die Musiker seit einiger Zeit mit dem Zerstören der Legende von SANCTUARY oder dem Aufnehmen instrumentaler Frickelorgien für Gitarristen beschäftigt sind, ist es in dem Genre ziemlich still geworden. Aber alle, die der Band nachtrauern und generell ein Herz für modernen Power Metal mit ordentlich Druck im Kessel und anspruchsvollerem Songwriting haben, können nun erleichtert aufatmen und zum nächstbesten Plattenladen rennen.
Denn Curran Murphy, der neben einem Gastspiel bei ANNIHILATOR auch eine Weile live bei den Seattlern an der Klampfe aushalf, wuchtet nach langer Pause mit seiner Band SHATTER MESSIAH einen ziemlichen Brocken in die Plattenregale dieser Welt. Und so wie die ehemaligen Arbeitgeber des Herrn nicht gerade für exzessive 4/4-Takte und Drei-Akkorde-Orgien bekannt sind, bietet auch "Hail The New Cross" eine ganze Menge Songwriting fürs Geld. Dabei wird, wie bereits erwähnt, dem progressiven Power Metal gefrönt, der des öfteren einen Ausflug über die Grenze zum Thrash macht und vom Opener 'Disconnecting' an wuchtig aus den Boxen stürmt.
Dabei geht die Band deutlich traditioneller zu Werke, als es NEVERMORE zum Schluss tat, woran vor allem auch der exzellente neue Sänger Michael Duncan einen Anteil hat. Der hat nämlich ein ganz klassisches Organ, das sich grob zwischen PHARAOHs Tim Aymar und Jo Amore, dem Sänger der Franzosen NIGHTMARE einordnet und sich auch gut bei den Power Thrash Bands der späten Achtziger gemacht hätte.
Die Voraussetzungen sind also hervorragend für SHATTER MESSIAH, um "Hail The New Cross" zu einem absoluten Kracher werden zu lassen, doch leider enttäuscht die Band dann auf der Langstrecke etwas beim Songwriting.Das ist zwar höchst kompetent und ausgefeilt, doch leider fehlen einigen Songs etwas die markanten Überrefrains, die ein Album wie "Dead Heart In A Dead World" zu dem Klassiker gemacht haben, der es inzwischen ist. Dass sie es eigentlich können, zeigen die Herren mit dem fantastischen 'Loyal Betrayer', das tatsächlich sehr nahe an die göttlichen PHARAOH herankommt und auch der Abschluss mit 'This Addiction', der eher an das Soloalbum von Warrel Dane oder das letzte, etwas missglückte NEVERMORE-Album erinnert, bleibt direkt hängen und lässt sich super mitsingen. Dazwischen gibt es dann aber doch ein bisschen zu viel Gitarrennsoli, Taktwechsel und verschachtelte Parts, die den letzten Funken Genialität vermissen lassen.
Das klingt jetzt vielleicht härter, als es gemeint ist, denn "Hail The New Cross" macht von vorne bis hinten Spaß, alle Songs sind mehr als nur gut, nur irgendwie zeigen die beiden Übersongs, dass die Band zu deutlich mehr fähig wäre, was dann ein wenig Enttäuschung aufkommen lässt.
Doch davon sollte sich niemand abhalten lassen, dem Album eine Chance zu geben. "Hail To The New Cross" ist eine rundum gelungene Sache, die in einem Subgenre, das sich momentan im Interregnum befindet aufhorchen lässt und darbenden NEVERMORE-Fans runtergehen wird wie Öl. Alle anderen sollten sich mindestens einmal 'Loyal Betrayer' anhören und überlegen, ob dieser Song alleine nicht schon fast einen Kauf rechtfertigt.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst