SHATTERED SUN - Hope Within Hatred
Mehr über Shattered Sun
- Genre:
- Modern Metal / Metalcore
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Victory Records
- Release:
- 21.04.2015
- The Ultimatum
- Victory Or Death
- Hope Within Hatred
- Reign Over Me
- Burning Regrets
- Waging War
- Dead Set
- 281
- Awaken
- No Sympathy
- Return To Serenity
(K)Eine Hoffnung für den Metalcore?
Ich gestehe: SHATTERED SUN erhält von mir für den Titel des Banddebüts "Hope Within Hatred" schon einen Sympathiepunkt. Bei der Flut an bedrückenden Neuigkeiten aus aller Welt und angesichts der beständig auf Tough-Guy-Attitüde und Möchtegern-Härte getrimmten Kollegen der Texaner stimmt mich eben schon das aufmunternd positive Statement des Albumtitels ein Stückchen zuversichtlicher. Allein mit Worten ist es aber nicht getan, und in musikalischer Hinsicht ist wohl Vorsicht geboten. Auf Promotion-Lobeshmynen ist bekanntlich so viel zu geben wie auf Schilde schwingende Hivis vor fernöstlichen Gourmetschuppen. Dass SHATTERED SUN bei einem Major Label wie Victory Records untergeschlüpft ist, lässt auch eher Vermutungen an einen Mainstream-Seller aufkommen - und die Bezeichnung als baldige Speerspitze des Modern Metals Befürchtungen ob eines weiteren ALL THAT REMAINS-, THE DEVIL WEARS PRADA- und-wie-sie-noch-alle-heißen-Klons.
Für Traditionalisten ist auf "Hope Within Hatred" denn auch nichts zu holen, während Anhänger der mittlerweile auch nicht mehr ganz jungen Metalcore-Bewegung zumindest ihre Trademarks ordentlich bedient finden. Die sechs Musiker liefern einen Elf-Tracker ab, routiniert und in weiten Teilen auch recht knackig. Die altbekannten Genremerkmale sind alle vertreten, flotte Double-Bass-Passagen, Stakkato-Attacken, satte, tiefe Riffs, Melo-Death-Leads, tödliches Gebrüll (Daumen hoch für den Schreihals am Mic), klare Gesangslinien (mit einer vibrierenden Stimme die an Chris Machado von ILL NINO erinnert, allerdings nicht ganz so fesselnd) – alles da. Doch auch wenn die Zutaten stimmig und gewitzt zusammengefügt wurden, reicht dies als Kaufargument heutzutage nicht mehr aus. Und SHATTERED SUN lässt nun leider, wie zahllose andere Kollegen der breiten Metalcore-Masse, die echten Highlights vermissen. Immer wenn es bei den Amis zur Sache geht, steigt das Hörvergnügen deutlich an – so während der beiden schnuffigen Abrissbirnen 'Burning Regrets' und 'Waging War'. Auf einem "Best Of Metalcore"-Sampler fänden aber auch diese Nummern nicht zwangsläufig Platz. Dafür fehlen sie eben, die besonderen Momente, ob es nun Momente größerer Tragik, größeren Genies oder der Unkonventionalität sind. An Innovation ist in dieser Sparte ohnehin nicht mehr zu denken.
Dennoch: SHATTERED SUN liefert eine fehlerfreie Leistung ab, die in ihren aggressiven Phasen für eine gewisse Kurzweil sorgt und in den Weichspülpassagen zumindest keinen großen Nervfaktor entwickelt. Mit '281' ist dem Sextett auch eine Ballade in Reinform gelungen, welche die Band von einer sehr gefühlvollen Seite zeigt, allerdings nicht die ganz großen Gefühle zu wecken vermag. Die vereinzelten Elektro-Spielereien dürfen als Zugeständnis an den Zeitgeist betrachtet werden, sind aber auch auf "Hope Within Hatred" so überflüssig wie auf den allermeisten artverwandten Platten. Aus der Reihe fällt noch die ruhige Alternative-Rock-Hymne 'Return To Serenity', die Bands wie STAIND oder NICKELBACK gut zu Gesicht stünde. Sowas will die Ami-Jugend eben hören. Aber sei's drum.
Was bleibt zu sagen? Das ganz große nächste Ding in Sachen Modern Metal ist auch SHATTERED SUN mit Sicherheit nicht, selbst wenn der Band mit ihrem (mittlerweile darf man das auch in dieser Sparte so sagen) generischen Sound in den Staaten ein gewisser Erfolg beschieden sein dürfte. "Hope Within Hatred" ist schlicht und ergreifend ein solides Metalcore-Kraftpaket, das dank einer angenehmen Grundaggression und weitestgehender Fehlerfreiheit die Innovationsarmut zumindest für ein paar gefällige Hördurchgänge vergessen lässt.
Anspieltipps: Burning Regrets, Waging War, The Ultimatum
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause