SHATTERFACE - Anodize
Mehr über Shatterface
- Genre:
- Industrial Metal
- ∅-Note:
- 4.50
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 22.11.2023
- Bitter Days
- Eternal Nothing
- Devoid Of Life
- Sand And Blood
Dumpfer Industrial-Aufgus ohne echte Höhepunkte.
Würde Chuck Schuldiner den Begriff "Digital Death Metal" lesen, würde sich der Mastermind hinter der vielleicht besten Death-Metal-Band aller Zeiten wohl im Grab umdrehen. Das hält die Australier SHATTERFACE aber natürlich nicht davon ab, ihre Musik als ebensolchen digitalen Todesstahl zu bezeichnen. Was das Trio aus Sydney damit meint, das kann die Metalgemeinde nun auf der Debüt-EP "Anodize" nachhören, die uns ingesamt vier Kompositionen präsentiert.
Also dann mal Butter bei die Fische, was ist denn jetzt Digital Death Metal? Nun, der Opener 'Bitter Days' macht schnell klar, dass SHATTERFACE nicht etwa die Musikwelt auf den Kopf gestellt hat, sondern schlicht und ergreifend FEAR FACTORY, MARILYN MANSON und eine kleine Prise DEPECHE MODE in einen Kochtopf geworfen hat und uns die recht bekannte Suppe unter einem feinen Namen als Gourmet-Futter verkaufen will. Kompositorisch hat der Opener dabei gerade bei den Synthesizer durchaus ein paar interessante Ansätze zu bieten, die aber leider von einer reichlich unausgewogenen Produktion schnell begraben werden. So knüppelt das sehr eindimensionale Schlagzeug gemeinsam mit dem dumpfen Bass viel zu weit im Vordergrund, und auch Fronter Robs beste Interpretation vom Schockrock-Maestro Manson ist deutlich zu weit in den Vordergrund gerückt. Dagegen verschwindet gerade die Gitarre, die dem ganzen Gebräu zumindest einen gewissen Druck verschaffen könnte, komplett im Hintergrund und ist, ähnlich wie die Synthesizer, viel zu selten klar zu hören.
Dieses Manko bei der Umsetzung ist es dann auch, was den übrigen drei Kompositionen das Genick bricht, denn abstruserweise hat das Trio genau die Trademarks ihres Sounds ins Rampenlicht gerückt, die weder innovativ, noch besonders stark sind. Insbesondere das Schlagzeug, von dem ich vermute, dass es programmiert wurde, geht mir nach einigen Minuten mächtig auf den Nerv. Und auch Robs Gebrüll lässt deutlich Varianz vermissen, weshalb dann auch kaum einmal eine Gesangspassage wirklich im Ohr bleibt und einem der Tracks die Chance geben würde, sich als Highlight durchzusetzen.
Entsprechend schwach fällt dann auch das abschließende Urteil zu "Anodize" aus, denn im Industrial Metal gibt es einfach viel zu viele Bands, die ihr Sache deutlich besser machen als SHATTERFACE. Natürlich ist aber bei den Australiern nicht jede Hoffnung verloren, denn wenn die Jungs auf die guten Ansätze, insbesondere im Bereich der Synthesizer, aufbauen und einer zukünftigen Platte einen ordentlichen Sound verpassen, dann gibts vielleicht beim nächsten Mal auch eine Einordnung im oberen Teil unserer Punkteskala.
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs