SHAW, CURT - Curt Shaw
Mehr über Shaw, Curt
- Genre:
- Heavy Metal
- Class Sick
- I'm Not A Viking
- Apollo 13
- Egyptian Moon
- Joust
- Isla Majures
- Hammer Time
- Critical Mass
- Deny Your Past 1
- Deny Your Past 2
- Grass
- The Trail
Ich muss gestehen, dass ich bei Gitarren-Frickelei, die nur zur Demonstration der technischen Fertigkeiten der jeweiligen Musiker dient, ohne überhaupt in irgendeinem Songkontext zu stehen, ganz schnell die Krise kriege. Wenn es sich dann auch noch um Instrumental-Alben einzelner selbsternannter Klampfen-Virtuosen handelt, ist mein Limit schnell erreicht. Dass mir die Platte des aus Chicago stammenden Gitarristen CURT SHAW dennoch gefällt, liegt daran, dass dieser sich nicht krampfhaft an seiner Fiedelei hochzieht, sondern auch bestrebt ist, einen guten Song zu schreiben. Neben seinem Hauptarbeitsgerät greift er dabei auch häufiger auf Keyboards oder zünftige Sprach-Samples zurück, die dem Sound zusätzliche Tiefe verleihen.
Stilistisch ist die Musik des seit den Achtzigern aktiven Amerikaners recht schwer einzuordnen. Denn auf diesem Solo-Debüt (zuvor veröffentlichte er mit den Bands BLACK AGGIE und KRYPTIC drei Platten) stehen KING DIAMOND-Reminiszenzen (das Duo Denner/La Rocque hat auf 'Joust' hörbar abgefärbt) gleichberechtigt neben WATCHTOWER-light-Zwirbeleien (die zwischen freakigen Prog-Metal-Gitarrenläufen und relaxten Momenten schaukelnden 'Apollo 13', 'Egyptian Moon' und 'Hammer Time') sowie Flamenco-Nummern wie 'Isla Majures' (hier bringt der Gute tatsächlich verzerrte E-Gitarren-Soli unter!) neben Country-Balladen ('The Trail').
Ausfälle gibt's zwar auch zu verzeichnen – so ist das Eröffnungspärchen 'Class Sick' und 'I'm Not A Viking' etwas dudelig unterwegs, während 'Critical Mass' mit seinen Old-School-Casio-Klimper-Sounds nicht gerade die Ohren schont –; die sind aber letztlich eindeutig in der Unterzahl.
Wem CURT SHAW allerdings weismachen möchte, dass auf dieser Platte ein Trommler aus Fleisch und Blut namens Nick Prysiazny am Werk ist, muss er mir zwischen zwei Griffbrett-Flitzereien mal erzählen. Wenn hier nicht der uneheliche Sohn von Angelo Sasso und Bender aus Futurama das Zepter schwingt, dann weiß ich auch nicht weiter.
Alles in allem kann der Amerikaner Legenden wie Steve Vai, Joe Satriani oder auch Steve Morse (DEEP PURPLE) nicht das Wasser reichen – was natürlich auch ganz schwer möglich ist –, aber Interessierte sollten ruhig mal seine Homepage besuchen und in die dort hinterlegten Songs reinhören.
Anspieltipps: Apollo 13, Egyptian Moon
- Redakteur:
- Oliver Schneider