SHE SAID DESTROY - Time Like Vines
Mehr über She Said Destroy
- Genre:
- Death Metal/Noise
- Label:
- Candlelight/Soulfood
- Release:
- 13.04.2006
- Armageddon, Anyone? (I)
- Time Like Vines
- Der Untergeher
- I Sense A Tempest Arising (II)
- Beyond The Borders Of Our Minds (III)
- Joy To The World: The Coming Of Kali (V)
- Shapeshifter
- Swallow My Tongue (IV)
- Becoming The Morningstar
- Morituri Te Salutant (V)
Ja, sie hat die Zerstörung befohlen; das machen die ersten Minuten von "Time Like Vines" deutlich. Und wer immer die Dame auch sein mag, sie hat es laut und bestimmt gesagt, war nicht zu Scherzen aufgelegt und hätte bei Nichtausführung der Anordnung die eine oder andere schmerzhafte Maßnahme parat gehabt. Bei so viel Vehemenz konnten die Norweger dann auch gar nicht anders als alles kaputt zu machen, was sich ihnen in den Weg stellt.
In der Praxis bedeutet das, die Jungs pulen für ihre Chefin all das aus den Bereichen Death Metal, Thrash, Grind, Noise und NEUROSIS heraus, was in der kranken Welt der Zerstörerin Sinn ergibt. Überwiegend sind das Disharmonien, Knüppel-Blasts, schleppende, zum Doom tendierende Todesblei-Parts und apokalyptische Kreischbrüllgrunz-Vocals. Krasser Shit! Und beim Autofahren sollte man diesen Klumpen negativer Musik nicht unbedingt konsumieren, da man ansonsten Gefahr läuft, in der nächsten Kurve einfach geradeaus zu fahren. Das sollte tunlichst vermieden werden, denn dadurch brächte man sich womöglich um die Chance, durch einen weiteren Hördurchlauf etwas mehr System in die Scheibe zu bekommen. Nimmt man sich die Zeit, die Platte eingehender zu studieren (unter sieben, acht Durchgängen läuft hier gar nichts, believe me!), dann findet man neben den vereinzelten Clean-/Akustikgitarren-Passagen, die wie kleine Hinweisschilder wirken, auch in dem Baller-Inferno Anhaltspunkte, wie man sich die ganze Sache aufdröseln und plausibel machen könnte.
Nach intensiver Auseinandersetzung weiß man dann die DEATH-Zitate in 'Becoming The Mornigstar', das verzwickt startende und später mit einer träumerischen Klampfen-Einlage glänzende 'Shapeshifter', den brachialen Titeltrack und 'Swallow My Tongue' sehr zu schätzen. Letzterer Song bietet eine besonders mundende Sicko-Passage: Da hackt Drummer Torris einen lässigen Blastbeat, parallel dazu erklingt eine entspannte unverzerrte Gitarre, und gesanglich wird alles in Grund und Boden gerülpst. Bekloppt!
Alle Gestörten, denen THE DILLINGER ESCAPE PLAN zu wenig Metal sind, werden mit "Time Like Vines" glücklich werden und die Klapse ordentlich umkrempeln. Klaustrophobisch, dissonant, aber mit vereinzelten Sonnenstrahlen. "Armageddon, Anyone?"
Anspieltipps entfallen, da einzelne Tracks nicht ausreichen, das Album zu kapieren.
- Redakteur:
- Oliver Schneider