SHEOGORATH - Winterhold
Mehr über Sheogorath
- Genre:
- Melodic Black Metal
- Label:
- Art Gates Records
- Release:
- 27.01.2023
- Dremora Lord
- Deemed To Be
- Winterhold
- Embers
- She-O-Go-Rath
Feiner melodischer Black Metal mit tollen Leads.
Unter dem Banner SHEOGORATH treibt ein Duo bestehend aus Matej Kollar (Gitarre) und Patrick Pazour (Gesang) sein Unwesen in der Metalszene und hat dabei zwischen 2017 und 2021 satte drei Langspieler veröffentlicht, auf denen die Österreicher ihrer Version von melodischem Black Metal frönen. Und der kreative Lauf der beiden scheint noch lange nicht zu Ende zu sein, denn bereits 12 Monate nach der letzten Langrille "Lunacy Gone Astray" steht die EP "Winterhold" in der Startlöchern und präsentiert fünf frische Kompositionen.
Selbige bieten mit dem eröffnenden 'Dremora Lord' allerdings ein paar Überraschungen, denn mit ihrem epischen Intro, den extrem präsenten Lead-Gitarren und einem treibenden Groove ist die Nummer eher eine Thrash-Abrissbirne, die nur dank der heiseren Shouts im Entferntesten an Black Metal denken lässt. Dennoch ist der Track durchaus spannend und macht mit korrigierter Erwartungshaltung richtig Spaß, wobei er allerdings spätestens beim folgenden 'Deemed To Be' wie ein Ausrutscher wirkt. Plötzlich rücken die Leads nämlich in den Hintergrund und typische Black-Metal-Gitarren teleportieren die zweite Nummer von der amerikansichen Bay Area rüber in die finsteren Wälder Norwegens, wobei mir vor allem SATYRICON dank des spröden Sounds und der durchaus eingängigen Metrik des Gesangs als Referenz in den Sinn kommt.
'Winterhold' ist gegen die musikalisch abwechslungreiche Eröffnung der Platte dann eine dezente Enttäuschung, denn in knapp vier Minuten bringt die Nummer nur wenige wirklich zwingende Momente mit und das Schlagzeug, das in Ermangelung eines Drummers wohl aus dem Computer stammen dürfte, fällt hier erstmalig besonders negativ durch einen Mangel an Dynamik auf. Gut, dass sich die Österreicher den Höhepunkt der EP für den Schluss aufgespart haben, denn dort nimmt 'Ember' die Ansätze der beiden ersten Songs auf "Winterhold" auf, vermengt die gegensätzlichen Pole miteinander, fügt dem Mix noch ein paar wunderschöne weibliche Gastgesänge hinzu und avanciert mit epischen acht Minuten Spielzeit zu meinem persönlichen Highlight auf der neuen EP des Duos. Warum 'She-O-Go-Rath' dann als wahnsinnig kitschiger Videospielsountrack die Spielzeit beenden muss, erschließt sich mir nicht so recht, denn ein solcher musikalischer Witz passt überhaupt nicht zum übrigen düsteren Material.
Trotz des Durchängers mit 'Winterhold' und dem reichlich überflüssigen letzten Track überzeugt mich die neue SHEOGORATH-EP dennoch, denn wenn Matej und Patrick einmal kompositorisch einen Lauf haben, entstehen ganz große Songs. Entsprechend werde ich die Österreicher auch auf meinem Merkzettel notieren und die EP als Anlass dafür nehmen, auch die restliche Diskografie zu erkunden. Solltet ihr ebenfalls auf melodischen Black Metal mit tollen Lead-Gitarren stehen, würde ich euch eine solche Erkundungstour ebenfalls empfehlen.
- Redakteur:
- Tobias Dahs