SHIFT INC. - Incorporaped
Mehr über Shift Inc.
- Genre:
- Nu Metal
- Label:
- Unformatted / Cargo
- Release:
- 27.06.2005
- Warchild
- Buried Alive
- Behind The Pain
- Stars 'n Stripes
- You Become What U Hate
- Fearless
- Against All Senses
- Fairytale
- Hell's Dogbag
- For The Folk
- Shout
- From The Sky
- Fuck The Upperclass
Wow, Bock auf eine ordentliche Portion Ehrlichkeit? Die servieren einem nämlich SHIFT INC.! Dabei spreche ich aber noch nicht mal von den Lyrics, sondern vielmehr von der Hingabe, mit der die Augsburger auf ihrer Scheibe "Incorporaped" Musik zelebrieren. Eigentlich hasse ich es, Vergleiche zu ziehen, aber manchmal ist es einfach das beste Mittel zum Zweck, um eine Band auch nur halbwegs zu kategorisieren. Im Falle von SHIFT INC. bietet es sich wirklich an, denn ihr Sound ist absolut nichts Neues. Zum Beginn von 'Warchild' wähnt man sich zunächst im vertrauten Terrain von SIX FEET UNDER. Würde ja vom Titel auch irgendwie passen, jedoch nicht vom Refrain, der mit relativ klaren Gesängen viel mehr nach Nu Metal bzw. Metalcore à la KILLSWITCH ENGAGE klingt. Im Laufe des Albums hört man allerdings eine Vielzahl von Einflüssen aus den Liedern heraus. Besonders bei 'Shout' kommen Erinnerungen an die Debützeiten von DRY KILL LOGIC hoch. Erinnerungen sind im Allgemeinen aber auch alles, was einem hochkommt, die Musik von SHIFT INC. ist nämlich absolut genießbar und wirkt trotz aller Vergleiche nie geklaut.
Was die Lyrics angeht, so schlägt man dabei außerordentlich tief in die Kerbe, die RAGE AGAINST THE MACHINE erschaffen haben, und die SYSTEM OF A DOWN anfangs noch mitbenutzten. Dass man textlich was bewegen will, daran lässt bereits das erste Lied 'Warchild' keinen Zweifel. "Too young to vote, but not too young to die" heißt es da, und das ist ja wohl ordentlich starker Tobak. 'Buried Alive' übt noch allgemeine internationale Kritik, bis es bei 'Stars And Stripes' dann konkret gegen das Neo-Feinbild Nummer eins, die USA geht. Es ist nicht zu verleugnen, dass sich Kritik an Amerika im Moment auch einfach nur gut verkauft. Bestes Beispiel dafür ist GREEN DAY, die dank der idiotischen Auslandspolitik ihrer Heimat die größten Hallen füllen.
Trotzdem nimmt man SHIFT INC. die Kritik ab. Zu ehrlich wirkt der lyrische Stacheldraht, der sich durch "Incorporaped" schlängelt und mit internationalen Augenöffnern, pazifistischen Mahnmahlen wie 'Fairytale' oder sozialkritischen Dampfhämmern wie 'You Become What You Hate' und 'Fuck The Upperclass' gespickt ist.
In der textlichen Welt von SHIFT INC. scheint wirklich kaum die Sonne. Immerhin wird dieses Konzept aber konsequent durchgezogen, ob mit heiklen Anklagen gegen das immer polarer werdende Arm-Reich-Verhältnis, den TV-Wahn oder die inneren Schizophrenie.
Das alles wäre aber reichlich wenig wert, wenn die Musik dazu nicht rocken würde. Wie schon erwähnt, wird absolut nichts neu erfunden oder auf Wiedererkennung getrimmt. Dennoch gelingt es den Augsburgern, richtig geile Musik zu machen. Zwischen den stilistisch austauschbaren Refrains baut man erfolgreich derb ansteckende Moshparts und jede Menge variantenreiches Gitarrenspiel, wenngleich man dabei eine offensichtliche Vorliebe für hyperfette Breakdowns hat. Zwar gibt es keine aus der Reihe tanzenden Liedlängen, doch überzeugen SHIFT INC., was Rhythmuswechsel liedintern als auch allgemein auf das Album gesehen angeht, auf der ganzen Linie.
Feststeht: "Incorporaped" wird so schnell nicht langweilig, dafür sorgt schon die Tatsache, dass die Geschwindigkeit der Lieder zwischen schleppend abgehackt und treibend fließend hin und her pendelt. Ausbaufähig wäre vielleicht noch das Bassspiel. Leider kann man den auffällig cool nur bei 'Fuck The Upperclass' grollen hören.
Anspieltipps: Behind The Pain, Shout, Fuck The Upperclass
- Redakteur:
- Michael Langlotz