SHRAPNEL - Raised On Decay
Mehr über Shrapnel
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Candlelight Records / Spinefarm Records
- Release:
- 29.09.2017
- Hollow Earth
- Complete Resection
- The Boundaries Set
- Jester
- Pariah
- Echoes Of Emptiness
- Carved From Above
- 1.0 1
- Raised On Decay
- Choir Of Wolves
- Antichrist
Adrenalinrausch mit genialen Melodien
Dass in Promo-Texten gerne mal ordentlich auf die Kacke gehauen wird, ist janichts Neues. Nicht weniger als einen "Album des Jahres"- Kandidaten verspricht mir der Text zu "Raised On Decay" der britischen Thrasher SHRAPNEL. Die Band wurde 2009 gegründet und hat im Jahr 2014 das Debütalbum auf die Menschheit losgelassen, ergo haben wir es hier mit dem Zweitwerk der Truppe zu tun. Die musikalischen Einflüsse sind mit MEGADETH, SLAYER, TESTAMENT und EXODUS jetzt nicht wirklich ungewöhnlich für eine Thrash-Band, aber im Sound sollen außerdem noch verschiedene Elemente von traditionellem Heavy Metal bis hin zu modernem Death Metal zu hören sein. Nun gut, mein Interesse ist zumindest geweckt.
Bereits nach einigen Takten des Openers 'Hollow Earth' wird klar, dass die Scheibe tatsächlich den hohen Erwartungen gerecht werden könnte, die der Promo-Text hervorgerufen hat. Hier wird gethrasht, was das Zeug hält, und zwar auf hohem Niveau. Pfeilschnelle Riffs, flirrende Gitarrensolos, getrieben von nicht weniger schnellen Schlagzeugsalven, das dürfte jedem Genre-Fan sofort ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern.
Trotz des ganzen Geschredders werden die Melodien glücklicherweise nicht vernachlässigt, denn es sind immer wieder melodische Passagen in die Songs eingeflochten. Hier werden die diversen Einflüsse anderer Stilrichtungen deutlich, die wirklich sehr vielfältig sind und den Songs einen individuellen Charakter verleihen. Da mal eine ruhigere Passage, dort mal ein kurzes Solo eingeschoben, dann gelegentlich mal ein Rhythmuswechsel. Es passiert immens viel, und zwar in jedem einzelnen Track.
Der Gesang passt zu dem Ganzen wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Monotonie, wie es leider im Thrash oft der Fall ist, kann man auf "Raised On Decay" absolut nicht vorfinden. Die Vocals werden zwar meist thrash-typisch dargeboten, doch der Sänger unternimmt auch gerne mal Ausflüge in andere extreme Stile. Der Adrenalinpegel wird definitiv hochgehalten, und zwar über die volle Distanz.
Auch an der Produktion gibt es nichts auszusetzen. Die Energie und Aggression der Songs wird perfekt transportiert, die Gitarren haben die nötige Schärfe bekommen die sie benötigen, um sich durch die Songs zu shreddern. Auch die Drums klingen amtlich und poltern mit ordentlich Druck aus den Boxen. So muss Thrash Metal anno 2017 klingen!
Nicht weniger als ein verdammt heftiges Brett haben SHRAPNEL hier am Start! Doch haben wir es tatsächlich mit einem "Album des Jahres"- Anwärter zu tun? Im Thrash-Bereich definitiv! Denn was SHRAPNEL hier auf Albumlänge veranstaltet, ist schon verdammt geil, da dürfen sich einige etablierte Bands warm anziehen. Pure Härte, adrenalingeschwängerte Tracks gewürzt mit genialen Melodien und Hochgeschwindigkeitssolos machen "Raised On Decay" zu einer der interessantesten Thrash-Platten des Jahres. Dieser Adrenalinrausch wird mit jedem Durchlauf besser und zeigt keinerlei Abnutzungserscheinungen. Ausdrückliche Empfehlung daher an alle Freunde der härteren Gangart!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Hermann Wunner