SHRINEBUILDER - Shrinebuilder
Mehr über Shrinebuilder
- Genre:
- Doom / Heavy Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Neurot Recordings
- Release:
- 02.10.2009
- Solar Benediction
- Pyramid Of The Moon
- Blind For All To See
- The Architect
- Science Of Anger
Wenn Wino mit einer Supergroup ins Studio zieht...
SHRINEBUILDER - das ist eine neu gegründete Manifestation echter Giganten. Zumindest auf dem Papier. Scott 'Wino' Weinrich an vorderster Front, direkt dahinter NEUROSIS-Sprachrohr Scott Kelly und im Rhythmusbereich SLEEP-Tieftöner Al Cisneros und MELVINS-Trommler Dale Crover - hat man da noch Worte? Doch wie hoch dürfen die Erwartungen vor dem Hintergrund sein, dass dieser renommierte Haufen in gerade mal drei Tagen ein ganzes Album entworfen und eingespielt hat? Tja, liebe Leute, man sollte also doch ein wenig vorsichtig sein mit den vorschnellen Lobeshymnen...
Doch keine Sorge: Das Vierer-Dream-Team meistert seine Aufgabe nahezu perfekt, kreiert Stimmungen bis zu den Grenzen des psychedelischen Bereichs, setzt immer wieder Akzente im Gitarrenbereich - Kelly und Wino harmonieren zwar noch nicht ganz so wundervoll, wie es der Fanatiker gewünscht hätte, sind aber dennoch ein farbenfroh agierendes Team - und hält die meist übrlangen Songs auch über die gesamte Distanz spannend. Die Grundvoraussetzungen sind also schon einmal geschaffen. Dennoch ist das Material der ersten gemeinsamen Aufnahme relativ sperrig und Break-lastig. Hier und dort entdeckt man Tendenzen zu moderneren Acts wie THE SWORD, gerade in den etwas epischeren, ausladend inszenierten Instrumental-Parts, dann wieder setzt sich die immense, wenn auch nicht ganz so vehemente NEUROSIS-Brachialität durch, die schließlich wieder von klassischen Doom-Rock-Zitaten abgelöst wird, welche nicht zwingend mit Winos bisherigen Werken kompatibel ist. Aber das ist sicher auch gut so, denn es wäre fatal gewesen, einen ST. VITUS-Aufguss mit neuen Musikern abzuliefern und dem Kind einen neuen Namen zu geben - diesen Fehler begehen SHRINEBUILDER zu keiner Sekunde.
Stattdessen merkt man ganz deutlich, dass alle beteiligten Einfluss aufs Songwriting nehmen konnten, so dass die Feststellung, "Shrinebuilder" ist ein passender Mix aus allen beteiligten Elementen (sprich Ursprungsbands) gar nicht mal so verkehrt ist. Der Unterscheid besteht einzig und allein darain, dass in dieser Konstellation völlig neue, vornehmlich finstere Klangfarben entstehen, die eine vergleichbare Faszination versprühen, gleichermaßen aber auch die Individualität des Materials sichern. Was das nun für den Endverbraucher bedeutet? Nun, schwierig... "Shrinebuilder" ist sicher nicht der Gigant geworden, den man unter diesen Rahmenbedingungen erwarten durfte. Das lässt sich auch schon am viel zu knappen Songwriting-Prozess sowie der mageren Spielzeit ablesen. Dennoch haben die beteiligten Musiker eine routinierte Qualitätssicherung betrieben und letzten Endes auch ein ziemlich gutes, überzeugendes Album eingespielt, das Fans der entsprechenden Urheber-Combos auf jeden Fall antesten sollten!
Anspieltipps: Solar benediction, The Architect
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes