SIBIIR - Ropes
Mehr über Sibiir
- Genre:
- Blackened Hardcore / Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Fysisk Format
- Release:
- 04.10.2019
- Leeches
- Worlds Apart
- For The Few
- A Trail Of Failed Attempts
- Transparent Lives
- The Silent Serpent
- Blurred Flickering Pictures
- Monoton
- Old Patterns
Schwarz, schwärzer, SIBIIR: die Hardcore-Innovation aus Oslo!
So tiefschwarz kann nur eine Hardcore-Truppe aus Norwegen klingen! Mit "Ropes" legt der Fünfer aus Oslo Album Nr. 2 vor, und da ich den ersten Langspieler verpasst habe, kann ich mir in Erinnerung an die Erstlings-EP "Swallow & Trap Them" nur verwundert die Ohren reiben: Was ich als ausuferndes Düsterexperiment zwischen Noise, Post und Black Metal verbucht hatte, läuft mittlerweile eindeutig unter der Fahne brettharter Hardcore-Vorkämpfer. Wobei... All die dunklen, finsteren Einflüsse, die Experimentierfreude, der nur halbherzig eingebremste Wahnsinn – all das bekommen wir auch auf "Ropes" zu hören. Und wenn Hardcore heutzutage nur noch selten einen Stempel in Sachen Innovation erhält, zählt SIBIIR doch eindeutig zu den wenigen kreativen und originellen Vertretern des Genres.
Die schwarze Atmosphäre wird auf "Ropes" landestypisch großgeschrieben, in Verbindung mit crustig brodelnden Gitarrenwänden, flotter Straßenkämpferdynamik und einem enorm hohen Grad an Abwechslung entsteht aber eine ganz eigene Mischung, die letztlich eine plausible Brücke zwischen nordeuropäischem Black Metal und Ostküstenknüppelmucke darstellt. Beim Opener 'Leeches' zeigen die fünf SIBIIR-Musiker direkt, wieso sie mittlerweile über ihre Lokalszene hinaus als Insidertipp gelten: Die rollend-rumpeligen Verse, noch ganz in roher Black-/Death-Tradition, werden beim Refrain von groovigen Core-Rhythmen abgelöst, ehe die Nummer im weiteren Verlauf zu einem beschwingten Midtempo-Takt verschoben wird. 'Worlds Apart' wiederum pflügt genüsslich, mit lässiger Rock-Attitüde ein SICK OF IT ALL-Pogo-Riff auseinander, während 'For The Few' wiederum an schwedische Crust-Nachbarn Marke GRACE.WILL.FALL erinnert. Den Vogel schießt SIBIIR allerdings mit 'Transparent Lives' ab: Bei diesem Song stimmt einfach alles, von der düster-nachdenklichen Stimmung über die dramatischeren Gitarrenleads, die treibenden Grooves, den eingängigen Refrain, das zugespitzte, packende Ende... Aber auch sonst hält "Ropes" keine Schwachpunkte parat, zumindest wenn man mit dem gelegentlich etwas anstrengenden Geschrei Jimmy Nymoens keine Probleme hat. 'Blurred Flickering Lights' zieht überraschend die Doom-Bremse und setzt einen angenehmen Kontrapunkt zum insgesamt recht wilden Gefuchtel der Skandinavier. Mit 'Old Patterns' gibt's zum Rausschmiss nochmal richtig flotten, authentischen Auf-die-Fresse-Hardcore inklusive satter Riffkeulen und gebremster Oldschool-Blasts.
Die Mischung mag zunächst etwas anstrengen, doch nach einigen Durchläufen von "Ropes" ist klar: SIBIIR ist längst mehr als nur ein Geheimtipp. In Verbindung mit den düster-gesellschaftskritischen Texten ist der musikalische Mix der Nordmänner ganz vorne dabei, wenn es um innovative, metallische Hardcore-Entwicklungen geht. Stark!
Anspieltipps: Transparent Lives, Leeches, Old Patterns
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Timon Krause