SIC(K)REATION - Dæmiurg
Mehr über Sic(k)reation
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigen
- Release:
- 01.02.2018
- Ein Sturm...
- Wüstenkind
- Schlechte Stadt
- Drowned
- Endoskopie
- (k)
- Kill For Meat
- Ignition
- Wolfsgeist
- kaargh
- Feuer
Todesblei mit Potential
Dass Sachsens Hauptstadt Leipzig eine ziemlich florierende Metal-Szene inklusive vieler hörenswerter Bands besitzt, dürfte sich mittlerweile auch bis in die anderen Bundesländer herumgesprochen haben. Dazu zählt auch SIC(K)REATION, eine Death-Metal-Formation die sogar größtenteils deutsche Texte im Angebot hat und bereits seit 2004 die Bühnen des Landes unsicher macht. Auftreten konnte die Truppe bisher unter anderem mit GOD DETHRONED, REVEL IN FLESH, DISBELIEF und DEBAUCHERY. Auch für zwei Kurzfilme ("B96" und "Flucht nach vorn") haben die Jungs bereits Musik zum Soundtrack beigesteuert. Natürlich wurden auch Tonträger veröffentlicht, und zwar das Album "Born Into Nightmare" (2007) sowie die EP "Brutal Killing / Epic Dying" (sehr cooler Titel übrigens). Die aktuelle Scheibe "Dæmiurg" ist somit das zweite Langeisen der Sachsen. Erwähnenswert ist noch, dass die Band komplett autonom agiert, denn alle Veröffentlichungen wurden in Eigenregie produziert und rausgehauen.
Musikalisch wird Death Metal geboten, der sogar sehr eigenständig und abwechslungsreich daherkommt und sich nicht wirklich in eine bestimmte Schublade stecken lässt. Verarbeitet werden verschiedene Einflüsse aus dem gesamten Spektrum des Todesstahls, aus denen eine interessante Mischung gebraut wird. So gibt es neben oldschooligen Passagen auch Knüppeleinlagen und melodische Einsprengsel. Das Tempo wird meist im moderaten Bereich gehalten, die Leipziger können aber auch richtig aufs Gaspedal drücken, wenn sie wollen. Auch Doom- und Black- Elemente finden gelegentlich Verwendung. Mir persönlich gefallen die groovigen Passagen am besten, bei denen man am liebsten sofort den Nacken kreisen lassen möchte. Live kommt das bestimmt ziemlich gut. Sogar erstaunlich viele melodische Elemente wurden in die Songs eingebaut. Ein Solo hier, ein paar kleine Spielereien dort, die Gitarristen leisten exzellente Arbeit und verfeinern somit jeden einzelnen Track.
Auch der Gesang von Frontmann Locke überzeugt mit Eigenständigkeit und seine Stimme verfügt über einen hohen Wiedererkennungswert. Vor allem dass er nicht versucht, die Growls möglichst tief rauszuhauen gefällt mir gut, das dürfte allerdings sicher nicht überall auf Gegenliebe stoßen. Er tendiert auch oft zu Kreischgesang, der schon in Richtung Black Metal geht. Das Drumming leidet damit wohl am meisten unter dem größten Schwachpunkt von "Dæmiurg": dem Sound. Stellenweise klingt das leider viel zu zahm und drucklos, hier wäre deutlich mehr drin gewesen. Was könnten Songs wie '(k)' für eine brachiale Wucht entfalten, wenn diese auch genauso aus den Boxen donnern würden. Oder 'Kill For Meat', der direkt danach kommt. Live dürften die beiden Nummern gnadenlose Abrissbirnen sein, vorausgesetzt der Sound stimmt. Auf Konserve büßen diese Granaten leider viel von ihrem Momentum ein.
Ich bin irgendwie hin- und hergerissen, denn die Songs auf "Dæmiurg" können wirklich was und klingen nicht wie von der Stange. Das Verschmelzen von verschiedenen todesmetallischen Stilen und einigen anderen Einflüssen funktioniert ziemlich gut und ist auch von den Musikern technisch gut umgesetzt. SIC(K)REATION hat die einzelnen Zutaten wohl dosiert und bereits einen eigenständigen Stil mit hohem Wiedererkennungswert kreiert, was durchaus Anerkennung verdient. Den einen oder anderen Kracher hat "Dæmiurg" auch im Angebot, Ausfälle gibt es keine. Aufgrund des leider sehr drucklos ausgefallenen Sounds kann ich aber trotzdem nicht mehr als 7 Punkte geben, auch wenn die Songs es verdient hätten. An dieser Baustelle muss unbedingt gearbeitet werden, dann habe ich keine Bedenken, dass Scheibe Nummer drei mit voller Wucht einschlagen wird.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Hermann Wunner