SIDDHARTA - Rave
Mehr über Siddharta
- Genre:
- Gothic
- Label:
- m2m Mission To Mars
- Release:
- 07.03.2005
- Rave (Radio Edit)
- Rave (Album Version)
- Rave (Umek RMX)
- Rave (Slovene Live Version)
- Etna (Album Version)
Ich muss gestehen, dass ich völlig unvorbelastet an dieses Band heran gegangen bin. Dass die Band in ihrer Heimat Slowenien bereits mächtig angesagt und nun dabei ist, den westlichen Markt zu erobern, war mir bis vor einigen Tagen nicht bekannt. Und das, obwohl das hiesige Label massiv die Werbetrommel rührt. Könnte daran liegen, dass sich SIDDHARTA etwas abseits meiner musikalischen Interessen bewegen und ich momentan völlig im metallischen Underground vertieft bin.
Die Band hat sich in den letzten zehn Jahren in ihrem Heimatland den Arsch abgespielt und so ziemlich alle Preise eingesackt, die man als Rockband einheimsen kann. Endlose Tourneen sowie spektakuläre Auftritte mit orchestraler Unterstützung brachten SIDDHARTA in aller Munde und das Album "Rh-", welches in Slowenien bereits vor einigen Jahren auf den Markt kam, bereitete der Band den endgültigen Durchbruch zum Mega-Act.
Nun soll das Album in einer internationalen Version auch außerhalb Sloweniens erscheinen und mit dem Appetizer 'Rave' liegt mir eine erste Hörprobe vor.
Die Band selbst beschreibt ihre Musik als Mischung aus Mittelater, Rock und Gothic. Während ich Letzteres bestätigend abnicken kann, wollen mir die Mittelalter-Elemente zumindest beim vorliegenden Material noch nicht so recht auffallen. Das soll nun aber noch nicht als Manko gewertet werden, denn wer weiß, was das komplette Album noch in petto haben wird. Fakt ist auf jeden Fall, dass sich der Single-Cut 'Rave' – der hier gleich in vier differierenden Versionen präsentiert wird - als ein mehr als ohrwurmiger Düsterrocksong entpuppt, der mir sehr gefällt. Zu keiner Sekunde braucht man internationalen Standard zu scheuen und ein gewisser Exotenbonus, der sich unüberhörbar im Gesang niederschlägt, hat auch noch niemanden geschadet. Die Nummer hat einen schönen Aufbau, beginnt behutsam, bevor sich beim Chorus harte Gitarren und ein orchestraler Streicherregen über den Hörer ergießen. Und dieser Chorus versteht es dann auch sofort zu fesseln. Bin ich normalerweise kein Freund von allzu überladener Musik, erscheint mir 'Rave' doch angenehm rockig. Spätestens beim treibenden Gitarrenpart wackelt nämlich auch mein Kopf.
Der andere Song, 'Etna', präsentiert SIDDHARTA von einer etwas anderen Seite. Hier kommt der erstklassige, tiefe Gesang noch besser zum Ausdruck, da weit weniger Instrumente das Ohr ablenken. Klar, ohne Streicher kommt man auch bei dieser Nummer nicht aus, aber 'Etna' hat nicht dieses offensichtliche Hitpotenzial wie 'Rave'. Sehr angenehm.
Am Rande sei angemerkt, dass ich natürlich mit dem 'Umek RMX' von 'Rave' absolut gar nichts anfangen kann, befürchte aber, dass man mit solchen Mätzchen versuchen wird, diese Rockband über die Tanzflächen in die Charts zu schubsen. Meines Erachtens überflüssig bei dem Potenzial der Band. Spannender hingegen klingt das slowenische Original in einer Liveversion. Da kommt dann doch die Frage auf, warum es immer Englisch sein muss, wenn das Original schon klasse klingt? Das massenkompatible Hörgefühl kann ganz schön einengend sein.
Egal, ich denke, wir werden von dieser Band noch einiges hören und sehen.
Anspieltipps: Rave, Etna
- Redakteur:
- Holger Andrae