SIDDHARTA - Rh-
Mehr über Siddharta
- Genre:
- Gothic Metal
- Label:
- m2m - Mission 2 Mars
- Release:
- 21.03.2005
- Rh-
- Japan
- My Dice
- Insane
- Sim Hae
- Kloner
- Rooskie
- Rave
- Rain
- Core
- T.H.O.R.
- You Betray
- Venom E
- Marslander
- Etna
Die mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten SIDDHARTA haben sich in ihrer Heimat Slowenien im Laufe der letzten zehn Jahre bereits einen hohen Bekanntheitsgrad erspielt und präsentieren mit der Veröffentlichung von "Rh-" nun auch im deutschsprachigen Raum ihren eigentümlichen Stil; einen einfallsreichen, progressiven Crossover aus Rock, Barock, Gothic, Industrial, Metal und Pop.
Die durchweg sphärischen Werke greifen ineinander wie Glieder einer Kette, und einige musikalische Themen kehren in neuem Kontext immer wieder zurück.
So schafft es die Band, einen weiten Bogen zu schlagen, der ihre zahlreichen Einflüsse überspannt und in der Schwebe hält. Harte Gitarren, melodische Flöten, kühle Keyboardklänge und choraler Gesang werden in den ersten vier Stücken zu kleinen Epen verwoben, die aufgrund der verwendeten Rhythmen stets eingängig gehalten sind; das ist sicherlich nicht nur für Liebhaber von Prog-Rock sowie Fantasy & Medieval Metal empfehlenswert, während die eher getragenen Songs 'Sim Hae' & 'Kloner' wohl vor allem bei der Wave-/Gothik-Hörerschaft gefallen finden werden, erinnern sie mich doch entfernt an THE MISSION. Barocke Rhythmik und ebensolcher Gesang werden dann in der leicht technoid angehauchten und sehr dynamischen Produktion 'Rooksie' in dicht gesetzte Bassakkorde und druckvolle Riffs gefasst; von zahlreichen Breaks durchsetzt, entsteht ein spannungsvolles, stellenweise beinahe sinfonisches Stück, welches sich allen Genrebezeichnungen entzieht, aber wundervoll anschließt; beide Stücke könnten zu ruhigerer Stunde auch in einschlägigen Schwarzlichttanztempeln gespielt werden.
'Rave' kommt mit einem sparsameren Klanggewand aus und ist weitgehend offen gehalten, obwohl sich auch hier spannungsreich einige Riffwände zwischen die kühl gehaltenen Arrangements im Sound der Achtziger Jahre schieben; es folgt mit 'Rain' grandioses Pop-Songwriting mit einigen folkloristischen Einflüssen von der grünen Insel, woran sich mit 'Core' eine melodische DarkPop/Metal-Ballade im Stile der späten AMORPHIS anschließt. 'T.H.O.R.' weist einige Industrial-Einflüsse und eine teils ziemlich düstere Rockstimme, aber auch gemischtgeschlechtlich zweistimmigen, klassisch anmutenden Gesang auf; WITHIN TEMPTATION scheinen da nicht weit entfernt. Dieser Stil setzt sich in 'You Betray' dann, von Keyboards und Gitarren getragen, in balladesker Form fort. 'Venom E's Instrumentalspur weist in den Strophen deutliche Bezüge zum Funk Metal auf, während Bridges und Refrain sowie der gesamte Gesang eher im epischen Gothic-Rock-Bereich anzusiedeln wären. Die Ballade 'Marslander' dagegen lässt es nun richtig soft angehen mit getragener, dezent eingesetzter Elektronik und halbakustischem Gitarreneinsatz. Zu beeindrucken weiß auch 'Etna', ein melancholisch-sinfonisches ProgRock-Stück mit wundervollem Gesang.
Trotz des an und für sich recht eingängigen Songwritings fiel es mir schwer, mit "Rh-" so richtig warm zu werden. Die Musik wirkt auf mich zwar kunstvoll, aber auch sehr distanziert. Ihr epischer Charakter artet niemals in Bombast aus - und vermutlich ist dies, neben der für mich völlig ungewohnten Kombination so unterschiedlicher Stile, mit ein Grund dafür, warum ich es mir mit der Beschreibung der Musik so schwer getan habe. Ich mag den Begriff Kopfmusik ganz und gar nicht, aber hier scheint er mir durchaus angemessen. Wer also Interesse an progressivem, sinfonischem Gothic Rock hat, sollte hier unbedingt mal reinhören.
Anspieltipps: Insane, Sim Hae, Kloner, Etna
- Redakteur:
- Eike Schmitz