SIDEREAN - Spilling The Astral Chalice
Mehr über Siderean
- Genre:
- Black Metal / Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Edged Circle Productions
- Release:
- 13.09.2024
- The Sacred Sea
- Visions
- Forces
- Emerald Age
- The Coming Tides
- To Build Ruins
Freigeister ohne jegliche Limits.
Das ist wirklich mal verdammt harter Tobak, den die Herren von SIDEREAN hier zum Besten geben. Bereits vor drei Jahren haben die Slowaken die Grenzen des extremen Metals auf ihrem Debütalbum mehrfach überschritten. Mit dem Nachfolger zu "Lost On Void's Horizon" sollen diese nun in Gänze verschwinden, und wenn man sich den irrwitzigen Stoff etwas länger zu Gemüte führt, kann man auf jeden Fall schon mal attestieren, dass zumindest Konventionelles bei SIDEREAN keinen Raum hat.
Gewöhnungsbedürftig ist allerdings von vornherein die krude Mischung aus rumpeliger Produktion, Black-Metal-Atmosphäre und Todesblei-Growls, bei denen die Manifestation einer gewissen Balance nahezu unmöglich erscheint. "Spilling The Astral Chalice" mag zwar inhaltlich ziemlich abgedrehte Science-Fiction thematisieren, hierzu passt auch das enorm vertrackte Erscheinungsbild der neuen Songs, aber am Ende des Tages will die Kombination aus nahezu avantgardistischen Arrangements im Stile jüngerer ARCTURUS-Releases und Death-Metal-affinen Blastbeats nicht so recht zueinanderfinden. Schon gar nicht, wenn obendrein auch noch jazzige Parts, wie beispielsweise in 'Forces', eingeschoben werden.
Doch so verschroben, eigentümlich und bizarr der zweite Longplayer der Osteuropäer auch klingen mag, so kann man sich letztlich doch nicht von ihm lösen. Hin und wieder fühlt man sich dabei an das wirre Treiben damaliger DEATHSPELL OMEGA-Releases erinnert, dann wieder schlägt der Geist einer kaum zu entschlüsselnden Scheibe wie "Grand Declaration Of War" aus dem Hause MAYHEM durch. Trotzdem ist die eigentliche Prämisse bei SIDEREAN immer noch progressiver Death Metal, das alles muss man erst einmal sortiert bekommen.
Von daher ist auf jeden Fall Geduld geboten, sollte man sich ernsthaft für diesen zunächst wirren, irgendwie aber auch faszinierenden Stoff interessieren. "Spilling The Astral Chalice" mag zwar keine Scheibe sein, die wirklich zu wachsen beginnt, jedoch wird sie mit jedem weiteren Versuch besser nachvollziehbar und irgendwann auch greifbar. Und gerade die etwas zurückhaltender gestalteten Tracks in der zweiten Hälfte entlohnen dann auch für das Durchhalten. Diese Veröffentlichung ist definitiv für Freaks und Nerds. Auch wenn ich mich sehr schwer getan habe, hier Zugang zu erlangen, kann ich nicht abstreiten, dass diese kleine Forschungsaufgabe eine unterhaltsame Herausforderung gewesen ist.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes