SIEBENSüNDEN - Gläd Dig Du Kristi Luder / Herrens Djuriska Njutning
Mehr über Siebensünden
- Genre:
- Doom Metal / Sludge / Industrial
- Label:
- I Hate Records / Pas-83
- Release:
- 04.06.2007
- Herrens Djuriska Njutning
- Gläd Dig ... Du Kristi Luder
Oh weh, das ist ein schwer verdauliches Mahl, das uns die Waräger von SIEBENSÜNDEN hier auftischen. In Kooperation mit dem schwedischen Zyniker Nikanor Teratologen haben die Musiker, so man sie denn so nennen möchte, ein Werk geschaffen, das wahrlich schwer mit rationaler Nüchternheit zu beschreiben ist. Die beiden über zwanzig-minütigen Stücke sind dermaßen feindselig und abweisend, dass dem Hörer ein durchaus weites Musikverständnis abverlangt wird, um hiermit glücklich zu werden. Wobei das Adjektiv "glücklich" in diesem Zusammenhang etwas zynisch wirkt, wenn es darum geht, diese zermalmende, marternde und von eitrigem Geifer triefende Tonkunst in Worte zu fassen.
Das erste Stück ist zäh und im Grundsatz von schweren Riffs fiesesten Dooms ebenso geprägt, wie von stoisch monoton und vor allem selten geschlagenen Trommeln. Darüber erschallt des Sängers fanatische Stimme, welche sich der Rezitation der boshaften schwedischen Lyrik des konzeptionellen Masterminds Teratologen widmet. Dabei geht der Stimmbandakrobat wüst und garstig zu Werke, eine Mischung aus Verzweiflung, Hysterie und Abscheu verkörpernd und dabei streckenweise durchaus an Varg Vikernes erinernd. Weiterhin ist das Schaffen mit eingespielten Sprachsamples und weißem Rauschen verziert, welche auch bei zweiten Titel wiederkehren, der seinerseits noch schwerer zu erfassen ist wie der erste. Sphärisch quietschende Gitarren, rezitativ-predigender Sprechgesang und ein noch langsamerer Rhythmus, bevor nach gut drei Minuten erstmals so etwas wie ein Riff erschallt. Danach geht es in sperriger Doom-Manier weiter, welche Eingängigkeit durch Perseveration ersetzt und dem Begriff Hookline den finalen Genickschuss verpasst hat.
Wer nach alledem das Interesse noch nicht verloren hat und sich eine ähnlich kindliche Faszination für morbide musikalische Absurdität bewahrt hat, wie ich, der möge zuschlagen. Musikfreunde im engeren Sinne, suchen eher das Weite.
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle