SIECHTUM - Hass und Hingabe
Mehr über Siechtum
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Northern Fog Records
- Release:
- 22.08.2016
- Hass
- Hingabe
Heldenhaft und egozentrisch!
Hoffentlich sind die Informationen zur neuen Platte von SIECHTUM lediglich mit einem kleinen inhaltlichen Fehler versehen. Denn es wäre schon fatal, wenn Northern Fog Records tatsächlich nur 50 Exemplare des erneuten Doppelschlags der Black-Metal-Combo aus Eberswalde in die Regale stellen würde.
Die beiden Tracks, die jeweils exakt 17 Minuten lang durch die emotionalen Komponenten der schwarzen Musik wandeln und hier zwischen Verzweiflung und Heldenmut so ziemlich alles aufdecken, was die melodische Spielart zu bieten hat, sollten nämlich deutlich mehr Aufmerksamkeit bekommen, als es ganze 100 Ohren ermöglichen - und das ist auch das einzige Problem mit dem aktuellen Werk des Projekts von Alleinherrscher Waheela.
Die beiden Songs sind nämlich kleine Sternstunden voller melancholischer Schönheit und gelegentlichen heroischen Eruptionen. Vor allem das schlepeppend aufgebaute 'Hass' macht einen allzu souveränen Eindruck und schafft es spielerisch, die Spannung auch auf die lange Distanz aufrechtzuerhalten. Die Breaks sind klug eingesetzt, und auch wenn der Song in einzelne Sinneinheiten unterteilt werden könnte, funktioniert er auch als großes Epos, das bereits zu Beginn der neuen Scheibe anständig fordert, gleichsam aber auch begeistert.
Der zweite Track im Bunde benötigt indes etwas mehr Anlaufzeit, zumal in 'Hingabe' viel häufiger das Tempo verschoben wird und SIECHTUM auch immer wieder in Sachen Atmosphäre nachschiebt. Einige instrumentale Interludien prägen den Mittelteil, bevor der Vulkan wieder ausbricht und mit wunderbaren Melodien für angenehm hitzige Phasen sorgt.
Verständlicherweise wäre der Frust also groß, wenn dieses Kleinod nur einer solch überschaubaren Zuhörerschaft vorbehalten bliebe. 50 Einheiten sind jedenfalls eine Beleidigung an ein Album, dessen kunstfertiger Inhalt die Grenzen des Black Metals zu gegebener Zeit auf sehr angenehme Weise sprengt!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes