SIERPES - Visiones Caóticas
Mehr über Sierpes
- Genre:
- Black Metal / Speed Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Morbid Skull Records
- Release:
- 09.06.2017
- Intro / Tempus Mortis
- Black Holocaust
- Sierpes
- Vision Caótica
- Peste
- Eterno Esplendor De La Muerte
- Ciclo Cosmico
- The Age
- Doctrina Pagana
- Outro
Die regionale Erweiterung südamerikanischer Extreme
Es mag schon schwierig genug sein, im lateinamerikanischen Raum eine Band zusammenzustellen und sich einen internationalen Vertrieb zu sichern. Bei dieser ultimativen Herausforderung haben die beiden Musiker von SIERPES aber noch einmal einen draufgesetzt; die Herrschaften stammen aus Ecuador und Kolumbien, beiddes sicherlich keine Hochburgen für extremen Metal, und haben es zustandegbracht, quasi grenzüberschreitend zu komponieren und ihre Band in kleinen Teilschritten aufzubauen. Das Resultat dieser Zusammenarbeit hört nun auf den Namen "Visiones Caóticas" und klingt wie ein entfesselter Orkan schwarz gefärbter Speed-Metal-Arrangements, die ohne jegliches Gefühl für Bremsflüssigkeiten mit Hochdruck an die Geschwindigkeitslimits getrieben werden - also doch typisch südamerikanisch?
Im Großen und Ganzen unterscheidet sich SIERPES tatsächlich nicht von den vielen Extrem-Metal-Inkarnationen aus Chile und Mexiko, allerdings scheint das Duo noch viel tiefer in den 80ern verwurzelt als das Gros der Kollegen. Oft genug hört man die Einflüsse der ersten KREATOR- und SODOM-Alben heraus, aber auch die französische Schule mit H-BOMB und ADX ist Teil dieses Releases, dessen Intensität lediglich dadurch verschärft wird, dass SIERPES noch viel radikaler und ungestümer ans Werk geht als die Kollegen vor mehr als 30 Jahren. Und leider auch etwas weniger abwechslungsreich.
Denn wenn man "Visiones Caóticas" in einem Punkt kritisieren darf, dann in der kreativen Einbahnstraßenarbeit. Die beiden Herren sichern sich ruckartig die Aufmerksamkeit ihres Publikums, neigen aber dazu, sich allzu sicher zu gehen, dass die wiederholte Radikalisierung des Black/Speed-Metal-Sounds in immer neuen Tempovorstößen ausreicht, um die Spannung aufrechtzuerhalten. Aber hier muss ich widersprechen: Die Songs sind für sich betrachtet zwar durchweg stark, aber SIERPES kann es nur schwer vermeiden, dass zur Hälfte des Albums die Luft aus geht. Glücklicherweise reagieren Melissa und Muerto rechtzeitig und steuern ein paar Breaks hinzu, die gerade im hinteren Teil der Platte noch einmal den Druck rausnehmen. Aber vollständig zufriedenstellend ist auch diese Lösung nicht.
Anhänger der Materie sollten sich davon aber keinesfalls abschrecken lassen, denn "Visiones Caóticas" ist ein sehr energischer Gewaltausbruch, der musikalisch auch mit anständigen Fakten belegt wird. Sollte die Truppe künftig allerdings nicht variabler komponieren, ist die Freude nur von kurzer Dauer - soviel steht fest.
Anspieltipps: Black Holocaust, Sierpes, Peste
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes