SIGIHL - Trauermärsche (And A Tango Upon The World's Grave)
Mehr über Sigihl
- Genre:
- Doom / Noise
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Arachnophobia Records
- Release:
- 05.12.2014
- Daymare
- Non Credo Quia Absurdum Est
- ChristOff Waltz
- The Rite Of Pain
- Tango Catholico (Repent)
Schriller Nihilismus!
Spannend, spannend: Hier schlägt einfach jedwede Kategorisierung fehl, und das ist auch verdammt gut so. Denn bei SIGIHL sind die Gesetzmäßigkeiten des klassischen Songwritings definitiv ausgehebelt, was aber nun nicht bedeutet, dass die Polen ihre Musik anhand mathematischer Formeln konstruieren oder sonstige komplexe Strukturen einfrieren. Nein, es ist einfach diese voll und ganz nihilsitische Betrachtungsweise auf den eigenen Output, die hier den schweren Brocken charakterisiert, der wiederum sich kaum herunterschlucken lässt - und dabei könnte es, zuminddest strukturell, doch recht einfach sein.
Auf "Trauermärsche (And A Tango Upon The World's Grave)" tanzt die Band in Slow Motion und bei höchster Noise-Beschallung auf den Gräbern des experimentelleren Black Metals. Schwerfällige Doom-Riffs werden mit fehlenden Schreien konmfrontiert, und schnell wähnt man sich im klassischen Zeitlupen-Genre mit Schwarzmetall-Background. Doch das lärmige Soundkonstrukt und die irrwitzigen Dissonanzen schlagen immer wieder neue Pfaade ein, ohne sich dabei musikalisch allzu sehr zu verändern oder zu verbiegen. Ein paar kurze Breaks offerieren völlig neue Dimensionen, und auch wenn die Basis finsterster Doom ist, ist die Spannweite der fünf Songs doch sehr sehr groß und flexibel.
Dennoch ist der aktuelle Output aus dem Hause SIGIHL in erster Linie für spezielle Geschmäcker. Denn Euphorie und Begeisterung sind den Polen ebenso fremd wie radikale Umbrüche im Songwriting oder generell spannungsvolle Arrangements. Die Musik bleibt nämlich auch mit ihren verschleppten Noise-Eurptionen im Fluss, schreitet seelenruhig im gemächlichen Tempo voran, gibt sich aber dennoch betont extrem.
"Trauermärsche (And A Tango Upon The World's Grave)" ist folgerichtig auch kein Erlebnis, das man mit Worten beschreiben kann. Das Album will erforscht und erkundet werden, es braucht schlichtweg die volle Konzentration, um die Intensität aus den fünf Songs herausfiltern zu können. Und da sind wir dann wieder bei der Genre-spezifischen Zielgruppe, die im Falle von SIGIHL ziemlich schmal sein mag, die in den neuen Kompositionen aber durchaus auf ihre Kosten kommen wird. Denn so befremdlich der Output auch sein mag, so gewaltig ist am Ende seine Tiefenwirkung!
Anspieltipps: ChristOff Waltz, The Rite Of Pain
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes