SIGNS PREYER - III
Mehr über Signs Preyer
- Genre:
- Southern Hard Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 12.11.2022
- Guilt Me Sorrow
- Freedom
- Grown And Drowned
- Shame
- Blame Time Alone
- Ten Years
- Blue In Sight
- Hey Man
- Wise Man
- My Solitude
Mutiger Ansatz, eher vorhersehbare Umsetzung ...
Oftmals entsteht die großartigste Kunst und Musik in dunklen Zeiten, denn gerade Trauer, Wut und Verzweifelungen öffnen alle emotionalen Kanäle, was sich dann in auch in den entstehenden Songs bemerkbar macht. Insofern stehen auch die Zeichen für "III" der Italiener SIGNS PREYER ganz gut, denn das passend betitelte dritte Album der Bandgeschichte bezeichnet das Trio selbst als Reaktion auf den Ausstieg des langjährigen Gitarristen Eric, der die Band nach zehn gemeinsamen Jahren überraschend verließ. In bester "Jetzt erst Recht"-Mentalität verzichteten die Jungs im Anschluss an die schmerzhafte Trennung auf einen Ersatz und beschlossen kurzerhand, einfach zu dritt weiterzumachen und dem abgewanderten Kollegen zu zeigen, dass es eben auch ohne ihn geht.
Doch nicht nur die Entstehungsgeschichte des neuen Langdrehers ist spannend, auch die Albumaufnahmen selbst sind in den heutigen Zeiten praktisch ein Novum. So wurden alle grundlegenden Tracks live im Studio mitgeschnitten und nur später durch vereinzelte Overdubs und den separat aufgenommenen Gesang ergänzt. Und genau diese fast ausgestorbene Herangehensweise verpasst den insgesamt zehn Songs einen ganz eigenen Vibe und passt mit der damit einhergehenden Ungeschliffenheit perfekt zum Sound der Band, der sich irgendwo zwischen BLACK LABEL SOCIETY, BLACK STONE CHERRY und Stoner Rock einsortiert.
Leider kann die Musik aber nicht mit der innovativen Herangehensweise der Aufnahmen mithalten, denn beim Songwriting bieten die Italiener leider nur soliden, aber eben auch schrecklich vorhersehbaren Southern Hard Rock, der grundsätzlich im Mid-Tempo verharrt und selten einmal so richtig aufhorchen lässt. So hat etwa 'Freedom' eine starke Hookline mitsamt feinen mehrstimmigen Gesängen im Refrain und 'Grown And Drowned' punktet mit einigen interessanten Riffs im Gitarren-Sektor, dennoch bleiben beide Nummern nur solide Genrekost. Gleiches gilt auch in großen Teilen für den Rest der Platte, der großteils solide vor sich hin rockt. So bleibt noch das Instrumental 'Hey Man' mit seinem interessanten Streicher-Einsatz und feinen Gitarrenleads die größte Überraschung der Trackliste, was schon einiges aussagt. Und auch das Statement der Band, dass die Fans auf die reduzierte Trio-Besetzung besser angesprungen sind als auf das vorherige Lineup mit zwei Sechsaitern, möchte ich anzweifeln, denn für mich fehlt doch an einigen Stellen die Unterstützung einer zweiten Gitarre, die den Songs etwas mehr Abwechslung und ein wuchtigeres Fundament verschaffen könnte.
Ohne selbige und mit dem bekannten Schema-F beim Songwriting ist "III" alles in allem aber nur eine Sammlung solider Southern-Rocker, die wohl kaum jemanden wirklich hinter dem Ofen hervorlocken wird. Auf der Bühne dürften die Italiener dagegen durchaus ordentlich Eindruck schinden, denn die handwerklich astreine Umsetzung dieser primär live eingespielten Platte lässt einiges an Potential erahnen, nur kann dieses hier nicht wirklich adäquat auf Tonband gebannt werden.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs