SILENT DECAY - Bavaria
Mehr über Silent Decay
- Genre:
- NuMetal
- Label:
- Demo
- Timelapse
- Something Stays
- EneMe
- Keep Hope Alive
- Facettes
Als notorisch Ahnungsloser in Sachen NuMetal stand ich dem neuesten Demo von SILENTDECAY doch etwas skeptisch gegenüber und habe mich mehrfach gefragt, warum zum Teufel ich mich eigentlich freiwillig zu diesem Review gemeldet habe.
Um so größer dann die Überraschung, als ich mit den fünf Songs von "Bavaria" wirklich einen Heidenspaß hatte und immer noch habe. Die vier Jungs aus Bayern legen hier bereits ihr viertes selbstproduziertes Demo vor und verfügen auch schon über einige Jahre Live-Erfahrung, u.a. im Vorprogramm von DOWNSET oder VOIVOD.
Dass die vier ihre jeweiligen Instrumente einwandfrei beherrschen, wird bereits bei dem genialen Opener 'Timelapse' klar, der von einem treibenden Riff dominiert wird und dessen Refrain echten Ohrwurmcharakter besitzt. Etwas melodischer, aber nicht weniger kraftvoll, geht es mit 'Something Stays' weiter, bei dem die außerordentlich variable Stimme von Sänger Sitti bestens zur Geltung kommt und zwischen kraftvoll-melodischen Parts bis hin zu aggressiven Shouts alles bietet. Besonders erwähnenswert sind hier auch die etwas schräg klingenden Leads von Gitarrist Andelz, die mich leicht an die Minimal- und Experimentalmusik der frühen Achtziger erinnern. Beim folgenden 'EneMe' schlägt der "Aggro-Meter" dann noch einmal ein deutliches Stück weiter aus, bietet aber mit seiner melodischen Hookline, den eingestreuten Sprechgesang-Parts und etlichen kompetenten Breaks jede Menge Abwechslung, ohne unstimmig oder anstrengend zu wirken. Bei 'Keep Hope Alive' geht es wieder etwas straighter zur Sache und der geniale Refrain "this is the fucking melody..." hat sich in kürzester Zeit so tief in die Gehörgänge gefräst, dass er dort tagelang nicht zu vertreiben ist. Mit 'Facettes' kommt dann der absolute Höhepunkt der Scheibe. Etwas ruhiger und atmosphärischer gehalten, mit coolen Basslinien und wieder einem zwingenden Refrain ausgestattet, überrascht das Stück im Mitteil mit einem rap-artigen Sprechgesang.
"Bavaria" ist ein ausgesprochen abwechslungsreiches Album, das vor Ideen übersprudelt und bei dem es bei jedem Durchlauf etwas Neues zu entdecken gibt. Die Band geht unbeschwert und energiegeladen zur Sache und scheut sich vor keiner noch so schräg anmutenden Idee, dennoch ist alles stimmig und passend und wirkt zu keinem Moment überladen oder gar chaotisch. Die Produktion ist einwandfrei und braucht sich vor keiner offiziellen Veröffentlichung zu verstecken. Kurzum, eine gelungene Vorstellung, bei der man sich wieder einmal fragt, warum hier kein Label zugreift und der Band einen Deal anbietet.
"Bavaria" könnt ihr für schlappe fünf Euro über die Homepage der Band beziehen, dort sind auch Daten der recht regelmäßig Auftritte zu erfahren.
Anspieltipps: Something Stays, Facettes
- Redakteur:
- Klaus Coltrane