SILENT LEGES INTER ARMA - Ad Plures Ire
Mehr über Silent Leges Inter Arma
- Genre:
- Black / Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 14.01.2022
- The Way Of All Flesh
- Mourning
- Irkalla
- The End Of The Way
- To Last Forever
- To Last Forever Reprise
- Descent To Hell
Überraschender Black/Death-Volltreffer aus dem Norden der Bundesrepublik.
Zehn Jahre dauerte der Winterschlaf der Norddeutschen SILENT LEGES INTER ARMA, doch ungenutzt war selbiger keinesfalls, denn hinter den Kulissen nutze das Duo die Auszeit, um sich ein eigenes Studio einzurichten und in aller Ruhe am Nachfolger zum selbstbetitelten Debüt zu werkeln. Anno 2022 ist das Warten nun aber vorbei und mit "Ad Plures Ire" steht die neue Langrille in den Startlöchern, die sich lyrisch der Aufarbeitung des Gilgamesh-Epos verschrieben hat.
Musikalisch verpackt wird das Ganze in überraschend melodisch ausgerichtetem Extreme Metal, der die Grenze zwischen Schwarzmetall und Todesstahl immer wieder verschwimmen lässt. Eingeleitet von Meeresrauschen überollt schon der Opener 'The Way Of All Flesh' Hörer und Hörerinnen gleichsam mit einem Mix aus tollen Riffs, gespenstischen Melodien und den starken Growls von Fronter, Gitarrist und Bassist M:F. Fast so positiv überrascht wie von der musikalischen Qualität, die hier von der ersten Sekunde an präsentiert wird, bin ich von der Produktion des Silberlings, die trotz eine wohltuenden Rauheit und Ungeschliffenheit druckvoll aus den Boxen rollt und die mit der Einrichtung des eigenen Studios verbundene Wartezeit mehr als rechtfertigt. 'Mourning' legt im Anschluss sogar noch einmal eine Schippe drauf, wechselt getragene Passagen samt Akustigitarre mit doomigen Black-Metal-Ausbrüchen und mischt das Ganze mit einer gehörigen Portion Epik, die mich ganz enfernt sogar an die späteren BATHORY-Werke erinnert. Ganz großes Kino!
Das kurze Instrumental 'Irkalla' bringt nach den beiden Eröffnungsnummern eine wohltuende und stimmungsvolle Verschnaufpause, bevor der Longtrack 'The End Of The Way' deutlich mehr in Richtung klassischem Skandinavien-Schwarzmetall schielt, während das feine 'To Last Forever' mehr in Richtung zu angeschwärztem Todesstahl abbiegt und dabei durchaus Vergleich zu den letzten BEHEMOTH-Werken heraufbeschwört. Das folgende Piano-Intermezzo 'To Last Forever Reprise' mag auf den ersten Blick etwas zu langatmig geraten sein, im Kontext des Albums funktioniert aber auch diese Komposition wunderbar und lässt den abschließenden Kracher 'Descent To Hell' in der subjektiven Wahrnehmung umso heftiger aus den Boxen donnern, wenn man zuvor in der atmosphärischen Ruhe des vorhergehenden Tracks schwelgen konnte.
Schlussendlich muss auch das wunderschöne und detailverliebte Artwork erwähnt werden, das gerade die CD-Version von "Ad Plures Ire" auch visuell zu einer wahren Freude macht. Das Duo aus dem Norden der Bundesrepublik lässt mir somit keine andere Wahl, als hier eine glasklare Kaufempfehlung für jeden auszusprechen, der sich im Schnittfeld von angeschwärztem Death und epischem Black Metal zuhause fühlt. Für mich hat sich SILENT LEGES INTER ARMA jedenfalls aus dem Stand weg einen Eintrag auf meiner Karte von einheimischen Underground-Bands erspielt, die ich unbedingt im Auge behalten muss.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs